Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

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Thermochemie. 
sich nicht so direkt lösen. Wäre dies der Fall, so könnte 
man z. B. eine Maschine construiren, die etwa ein Schiff 
lediglich auf Kosten der in dem Fahrwasser enthaltenen 
thermischen Energie vorwärts triebe. Nach dem ersten 
Hauptsatz der Wärmelehre stände dem Funktioniren eines 
solchen Apparates garnichts im Wege: derselbe verlangt 
nur, dass das Wasser sich, entsprechend der erzeugten 
mechanischen Energie, etwas abkühlt. Aehnlichen Be 
schränkungen unterliegen andere, später näher zu erör 
ternde Vorgänge. Es kommt nun darauf an zu unter 
suchen, ob den Bedingungen, welche an einen solchen 
Vorgang, wie den der Verwandlung thermischer Energie 
in mechanische, geknüpft sind, etwas Charakteristisches 
zu Grunde liegt, und dieses herauszugreifen. Die zahlen- 
mässig verwerthbare Formulirung dieser Bedingungen bil 
det den Inhalt des zweiten Hauptsatzes der Wärme 
theorie. 
Man findet manchmal den zweiten Hauptsatz dahin 
charakterisirt, dass die Verwandlung von Arbeit in Wärme 
vollständig, die von Wärme in Arbeit dagegen nur un 
vollständig stattfinden könne, in der Weise, dass jedes 
Mal, wenn ein Quantum Wärme in Arbeit verwandelt 
wird, zugleich nothwendigerweise auch ein anderes Quan 
tum Wärme eine entsprechende, als Compensation dienende 
Verwandlung, z. B. Uebergang von höherer in tiefere 
Temperatur, durchraachen müsse. Dieser Ausspruch ist 
in gewissen ganz speciellen Fällen richtig; in seiner All 
gemeinheit genommen trifft er aber durchaus nicht das 
Wesen der Sache, wie der Deutlichkeit halber an einem 
einfachen Beispiel gezeigt werden soll. Eine der aller 
wichtigsten mit der Entdeckung des Princips der Erhal 
tung der Energie verknüpften Errungenschaften für die 
Wärmetheorie ist der Satz, dass die gesammte innere 
Energie eines sogenannten vollkommenen Gases lediglich 
von der Temperatur abhängt, und nicht vom Volumen, 
so dass z. B. der Unterschied der Wärmecapacitäten eines
	        
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