Der Kern des zweiten Hauptsatzes der Wärmetheorie. 143
solchen Gases bei constantem Druck und bei constantem
Volumen lediglich der bei der Ausdehnung unter con
stantem Druck zu leistenden äusseren Arbeit zuzuschreiben
ist. Die Energie des Gases besteht also ausschliesslich
in seiner Wärme. Lässt man nun das Gas sich unter
Arbeitsleistung ausdehnen, und verhindert man die Ab
kühlung des Gases durch gleichzeitige Wärmezufuhr aus
einem Wärmereservoir von grosser Capacität und von der
nämlichen Temperatur, so behält das Gas mit seiner
Temperatur zugleich auch seine Energie unverändert bei,
und nur das Reservoir giebt einen Theil seiner Wärme
her, der somit vollständig in Arbeit verwandelt wird.
Gegen diesen Ausspruch lässt sich nicht das mindeste
Thatsächliche einwenden.
Nur durch eine veränderte Betrachtungsweise, die
aber nicht den physikalischen Thatbestand, sondern nur
die Auffassung desselben modificirt, also auch durch That-
sachen weder gestützt noch widerlegt werden kann, lässt
sich der Satz von der »unvollständigen Verwandelbarkeit
der Wärme in Arbeit« aufrecht erhalten, nämlich mit
Hilfe der Einführung neuer, ad hoc ersonnener Energie
arten, indem man die Energie des Gases in mehrere
Theile zerlegt, die dann einzeln auch vom Volumen ab-
hängen. Diese Zerlegung muss aber für verschiedene
Fälle in verschiedener Weise vorgenommen werden, z. B.
für isothermische Processe anders als für adiabatische,
und erfordert auch für physikalisch einfache Fälle ziem
lich verwickelte Betrachtungen. Daraus folgt, dass man
auf Grund der Umwandlung einzelner Energiearten den
zweiten Hauptsatz nicht erschöpfend behandeln kann; so
lange die Versuche, dies dennoch zu thun, nicht aufge
geben sind, wird dieser Satz immer unklar bleiben. Um
seinen Kern aufzudecken, muss man vielmehr, ohne von
vornherein irgend ein Postulat aufzustellen, direkt auf die
Thatsachen zurückgehen.
Die hier in Betracht kommenden Thatsachen nun