Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

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Thermochemie. 
ab von der Beschaffenheit des Anfangszustandes und des 
Endzustandes, nicht aber von seinem sonstigen Verlauf. 
Denn es kommt hierbei nur darauf an, ob man, aus 
gehend vom Endzustand, auf irgend eine Weise den An 
fangszustand vollständig wieder erreichen kann, oder nicht. 
Daher liefert der zweite Hauptsatz für jeden beliebigen, 
in der Natur stattfindenden Process eine gewisse Be 
ziehung zwischen denjenigen Grössen, welche sich auf 
den Anfangszustand beziehen, und denjenigen, die sich 
auf den Endzustand beziehen. Diese Beziehung ist für 
irreversible Processe eine Ungleichung, für reversible Pro- 
cesse eine Gleichung, sie lautet: Die Entropie des 
Systems ist im Endzustand grösser bezw. ebenso gross 
wie im Anfangszustand. Hierbei ist unter »Entropie« 
eine gewisse Function verstanden, die für jeden Zustand 
des Systems einen bestimmten Werth hat (bis auf eine 
additive Constante), der insbesondere unabhängig ist von 
der Art, wie das System in diesen Zustand gelangte. 
Der Ausdruck der Entropie lässt sich aber bis jetzt nur 
für vollkommene Gase, Gasgemenge und verdünnte 
Lösungen in endlichen Grössen angeben. 
Da die aus dem zweiten Hauptsatz für irgend einen 
Process entspringende Beziehung nur den Anfangszustand 
und den Endzustand des Processes betrifft, so wird sie 
offenbar um so einfacher lauten, je weniger der Endzu 
stand sich vom Anfangszustand unterscheidet. Daher 
rührt die grosse Fruchtbarkeit des zweiten Hauptsatzes 
für Kreisprocesse, die, so verwickelt sie in ihrem 
Verlauf sonst sein mögen, doch einen von dem Anfangs 
zustand nur wenig verschiedenen Endzustand liefern. Oft 
bezieht sich der ganze Unterschied nur darauf, dass im 
Endzustand gewisse im Laufe des Processes benutzte 
Wärmereservoire einen anderen Wärmeinhalt haben, und 
dass gewisse benutzte Gewichte sich auf anderen Höhen 
befinden als im Anfangszustand. In diesem einfachen 
Falle erhält man die bekannte CLAUsius’sche Ungleichung:
	        
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