Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

Historische Entwicklung der Thermochemie. 
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gleitet war. Die grosse Arbeit von Favre und Silber 
mann: »Ueber die Wärmeentwicklung bei chemischen 
und molekularen Vorgängen« zerfällt in fünf Hauptab 
schnitte. Im ersten (16) wird zunächst ihr neues Ver- 
brennungscalorimeter beschrieben, ein Wassercalorimeter 
mit einer besonderen Verbrennungskammer für Gase, 
Flüssigkeiten und feste Körper. Die Grösse der ge 
messenen und corrigirten Verbrennungswärme ist immer 
auf 1 Grm. des verbrannten Stoifes bezogen und in Grm.- 
Calorien ausgedrückt. So ergab sich für die Verbrennungs 
wärme von 1 Grm. Wasserstoff in Sauerstoff im Mittel 
34462 Cal., dagegen in Chlor nur 23783 Cal. Die 
Schwankungen der von Dulong für die Verbrennung von 
Kohle erhaltenen Zahlen erklärten Favre und Silbermann 
durch die unvollständige Verbrennung, indem nicht alle 
Kohle zu Kohlensäure, sondern ein je nach den Um 
ständen verschiedener Theil derselben zu Kohlenoxyd 
verbrennt. Man erhält also durch die direkte Messung 
des calorimetrischen Effekts nicht die ganze Verbrennungs 
wärme, sondern dieselbe vermindert um den Betrag der 
Verbrennungswärme des gebildeten Kohlenoxyds zu 
Kohlendioxyd. Um den Fehler zu eliminiren, bestimmten 
sie zunächst durch einen besonderen Versuch die Ver 
brennungswärme von Kohlenoxyd in Sauerstoff zu Kohlen 
säure und fanden für 1 Grm. Kohlenoxyd 2403 Cal. 
Durch Berücksichtigung dieser Wärmemenge ergab sich 
für die vollständige Verbrennungswärme von 1 Grm. 
Holzkohle zu Kohlensäure der Betrag von 8080 Cal. 
Ihre Schlüsse gehen aber noch weiter. Aus der für die 
Yerbrennungswärme von 1 Grm. Kohlenoxyd angegebenen 
Zahl ergiebt sich für diejenige Menge (|- Grm.) Kohlen 
oxyd, in welcher 1 Grm. Kohlenstoff enthalten ist, die 
Verbrennungswärme 2403 • £ = 5607 Cal., und durch Sub 
traktion dieser Zahl von 8080 folgt die Verbrennungs 
wärme von 1 Grm. Holzkohle zu Kohlenoxyd: 2473 Grm., 
wenn man das »Princip der successiven Wärmen« als
	        
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