Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

Allgemeine Thatsachen und Definitionen. 
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mometrischer Substanzen stimmen, ausser bei 0° und bei 
100?, im Allgemeinen niemals überein, weshalb in der 
obigen Definition der Temperatur noch eine grosse Will 
kür herrscht. Dieselbe kann bis zu einem gewissen Grade 
beseitigt werden durch die Benutzung der Erfahrung, dass 
die Gase, besonders die schwer condensirbaren, wie Wasser 
stoff, Luft, Sauerstoff, Stickstoff, als thermometrische Sub 
stanzen innerhalb eines beträchtlichen Temperaturbereichs 
ganz übereinstimmende Temperaturangaben liefern. Da 
nun die genannten Gase auch in dem Verhalten ihres 
Volumens gegen Druckänderungen ein sehr einfaches Ge 
setz befolgen, so ist der Schluss gestattet, dass diese 
Regelmässigkeit auf einer besonders einfachen Constitu 
tion dieser Körper beruht, und dass es daher am ratio 
nellsten ist, die von diesen, den sogen, vollkommenen 
Gasen angegebene gemeinschaftliche Temperatur als Nor 
maltemperatur zu definiren. Es müssen also die An 
gaben aller anderen Thermometer auf das Gasthermo 
meter reducirt werden. 
6. Für Wärmegrade, bei denen die Angaben der ver 
schiedenen Gasthermometer nicht übereinstimmen, bleibt 
die Willkür in der Definition der Temperatur bestehen, 
da kein Grund vorliegt, ein bestimmtes Gas vor den 
andern zu bevorzugen. Eine vollkommen exakte Defini 
tion der Temperatur für alle Wärme- und Kältegrade wird 
erst möglich auf Grund des zweiten Hauptsatzes der 
Wärmetheorie (s. unten § 148). Bis dahin wird daher 
nur von solchen Temperaturen die Rede sein, welche 
durch das Gasthermometer mit hinreichender Schärfe 
definirt sind. 
7. Aus der Definition der Temperatur folgt, dass das 
Volumen V eines vollkommenen Gases bei constantem 
Druck proportional mit der Temperatur t zunimmt. Da 
ferner das Volumen bei constanter Temperatur nach dem 
BovLE’schen Gesetz umgekehrt proportional dem Druck 
Planck, Thermochemie. -3
	        
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