Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

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Thermochemie. 
man als Wärmemenge diejenige Grösse bezeichnet, deren 
Gesammtbetrag bei der Erwärmung eines kälteren Körpers 
durch einen wärmeren constant bleibt, mag man sie nun, 
wie früher, als eine Art Materie, oder, wie jetzt, als eine 
Art Energie auffassen. So lange man sich auf den Pro- 
cess der Wärmeleitung beschränkt, entspricht die eine Auf 
fassung den Thatsachen ebenso gut wie die andere. Dann 
ist immer die von dem einen Körper aufgenommene 
Wärmemenge gleich der von dem anderen Körper abge 
gebenen. Aus dem obigen Experiment folgt dann, dass 
ein Eisenstück bei der Abkühlung um ein bestimmtes 
Temperaturintervall eine grössere Wärmemenge abgiebt 
als ein Bleistück von gleichem Gewicht, und umgekehrt, 
dass das Eisen zu einer bestimmten Temperaturerhöhung 
der Zufuhr einer grösseren Wärmemenge bedarf als das 
Blei. 
28. Als Wärmeeinheit (kleine Calorie) gilt in der 
Regel diejenige Wärmemenge, welche 1 Grm. Wasser von 
0° auf 1° erwärmt. In dieser Einheit lässt sich jede 
Wärmemenge angeben, welche einer Gewichtsmenge eines 
Stoffes zugeführt werden muss, um sie von einer Tempe 
ratur auf eine andere zu bringen. Das Verhältniss der 
von 1 Grm. eines Stoffes aufgenommenen Wärmemenge 
Ä<2 zu der durch sie bewirkten Temperaturerhöhung A/ 
heisst die mittlere specifische Wärme oder die auf 
1 Grm. bezogene mittlere Wärmecapacität des Stoffes 
zwischen den Temperaturen t und i + At\ 
Danach ist die mittlere specifische Wärme des Wassers 
zwischen 0° und 1° gleich 1. Geht man zu unendlich 
kleinen Temperaturintervallen über, so erhält man die 
wahre specifische Wärme des Stoffes bei der Tempe 
ratur t\
	        
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