So
Thermochemie.
Im Allgemeinen ist der Unterschied der specifischen
Wärmen im festen und flüssigen Zustand geringer, als der
im flüssigen und gasförmigen (z. B. bei Quecksilber, Brom),
38. Die Abhängigkeit der specifischen Wärme von
der Temperatur ist besonders eingehend untersucht worden
für flüssiges Wasser (55), weil ja die specifische Wärme
des Wassers bei 0° die wichtige Einheit für alle calori-
metrischen Messungen abgiebt. Schon Regnault (56)
stellte für sie eine Formel auf, welche lautet:
c— 1 + 0-000041 ■+- 0-00000091 2 .
Danach würde die Wärmecapacität des Wassers be
ständig langsam mit der Temperatur wachsen. Dagegen
fanden Pfaundler und Platter (57) in dem Intervall
von 0—7 0 ein bedeutend schnelleres Anwachsen mit der
Temperatur, und von 7—11° entweder einen Stillstand
oder sogar eine Abnahme der specifischen Wärme. Aehn-
liche, doch nicht ganz übereinstimmende Resultate erhielt
Hirn (58), sowie Jamin und Amaury (59), von Münchhausen
(60), Henrichsen (61) u. A. In vollem Widerspruch zu allen
diesen Ergebnissen stehen aber die Beobachtungen von
Rowland (62), welcher durch zahlreiche ausserordentlich
sorgfältige Versuche in dem Intervall zwischen 0° und 30°
zuerst eine Abnahme und dann wieder eine Zunahme der
specifischen Wärme fand. Neuere Untersuchungen von
Velten (63) würden auf ein sehr complicirtes Verhalten
der specifischen Wärme führen; von 0° ab, wo die spe
cifische Wärme überhaupt ihren grössten Werth hat, zu
nächst eine starke Abnahme, etwa bei 10° ein Minimum,
dann eine Zunahme, bis gegen 18°, hierauf wieder eine
Abnahme, bis 43°, und endlich wieder eine Zunahme, über
100° hinaus. Dagegen hat neuerdings Dieterici (64) aus
dem mechanischen Wärmeäquivalent (§ 47) und den
Reibungsversuchen von Rowland folgenden einfacheren
Gang der specifischen Wärme des Wassers berechnet: