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Thermochemie.
93. Kohlenstoff. Favre und Silbermann (123)
bestimmten die Verbrennungswärme der reinen Holz
kohle zu
970 = C + 0 2 — C0 2 .
Bertehlot und Petit (124) maassen mittelst der
calorimetrischen Bombe die Verbrennungswärmen des
Kohlenstoffs in verschiedenen Modifikationen und fanden
für amorphen Kohlenstoff 977, für Graphit 948, für Dia
mant 943.
Thomsen (125) fand bei der Verbrennung des Kohlen
oxyds die Wärmeentwicklung
680 = CO -t- O — C0 2 ,
woraus mittelst der obigen Gleichung die Bildungswärme
des Kohlenoxyds folgt:
290 = C + 0- CO.
94. Verbrennungswärme organischer Ver
bindungen. Berthelot hat zuerst (s. o. pag. 22) auf
die hohe Bedeutung der Verbrennungswärme für die Be
stimmung der Energie hingewiesen und zugleich an den
Messungen von Favre und Silbermann die ersten stöchio
metrischen Gesetzmässigkeiten in den Bildungswärmen
homologer Verbindungen aufgefunden; seitdem hat sich
die Messung der Verbrennungswärme fortgesetzt als das
zuverlässigste Mittel für Energiemessungen an organischen
Verbindungen bewährt und auch zugleich zahlreiche
einzelne Beziehungen zwischen der Energie und der Con
stitution aufgedeckt. Während Berthelot selber nebst
seinen Schülern, namentlich Louguinine, theils das Ver-
brennungscalorimeter von Favre und Silbermann benutzte
und verfeinerte (126), theils die von Andrews herrührende
Verpufifungsmethode mit seiner calorimetrischen Bombe
(127) zur weiteren Ausbildung brachte, bediente sich
J. Thomsen (128) in allen Fällen seines Universalbrenners.
Eine dritte Methode vollzieht die Verbrennung mittelst
gebundenem Sauerstoff durch Zersetzung von Kalium-
chlorat; dieselbe ist, nach einem unvollkommeneren