Full text: Vorlesungen über die Theorie der Wärme (4. Band)

Erste Vorlesung. 
Einleitung. — Wärme als Bewegung. — Annahme, dass die Materie stetig den 
Raum erfüllt. — Reine Wärmelehre. — Temperatur. — Wärmemenge. Speci- 
fische Wärme. — Leitung der Wärme. — Richtung und Intensität des Wärme 
stroms. — Leitungsfähigkeit, innere und äussere. — Grundgleichung für die 
Wärmeleitung. 
§ 1. 
Es ist die Aufgabe der Physik, gewisse Klassen von Erschei 
nungen, die sogenannten physikalischen Erscheinungen, zu erforschen, 
übersichtlich zu ordnen und so einfach wie möglich darzustellen. 
Von allen physikalischen Erscheinungen sind die einfachsten, d. h. 
diejenigen, die dem Yerständniss am nächsten liegen, die Bewegungs- 
Erscheinungen, welche den Gegenstand der Mechanik ausmachen. Die 
wenigsten Grundanschauungen kommen hier vor, nämlich nur die 
des Raumes, der Zeit und der Materie. Manche andere Begriffe 
treten freilich neben diesen noch auf, wie die der Geschwindigkeit, 
Beschleunigung, Kraft, Arbeit und andere. Das sind aber nicht 
Grundbegriffe, sondern sie sind aus jenen mit mathematischer Schärfe 
ableitbar. Sie sind eingeführt, weil mit ihrer Hilfe die Gesetze der 
Bewegungen sich leichter aussprechen lassen. In allen anderen Ge 
bieten der Physik kommen neue, wesentlich verschiedene Begriffe 
hinzu, so z. B. in der Optik die der Lichtstärke, der Farbe, des 
Polarisationszustandes. Ist freilich die Hypothese, die der ündulations- 
theorie des Lichtes zu Grunde liegt, richtig, so sind diese Begriffe 
auf die der Mechanik zurückzuführen; es besteht dann das Licht in 
Schwingungen, deren lebendige Kraft die Lichtstärke, deren Dauer 
die Farbe und deren Richtung den Polarisationszustand bedingt. 
Diese Hypothese ist so einfach und die Folgerungen, die mit Strenge 
aus ihr gezogen werden können, sind in so guter, wenn auch nicht 
vollständiger üebereinstimmung mit der Erfahrung, dass dieselbe 
sehr geeignet ist, als Ausgangspunkt bei der Darstellung der optischen 
Erscheinungen zu dienen. 
Mau hat die Hypothese aufgestellt, dass alle physikalischen Er 
scheinungen, also auch die durch die Wärme bedingten, die in diesen 
Kirchhoff, Theorie der Wärme. 1
	        
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