112
Unmittelbare Einwirkung.
zu denken, die in der Wirklichkeit gar nicht vorhanden
sind, um zu bestimmen, was diese hervorbringen würden.
Nur dürfen wir nicht, ohne die Sache erst eigens erwogen
zu haben, voraussetzen, daß der Erfolg, der sich in diesem
erdichteten Falle einstellen müßte, auch mit demjenigen, ^ ^
der in der Wirklichkeit eintreten wir)d, bis auf einen ge-
wissen Grad übereinstimmen werde. Die Außerachtsetzung
dieser Vorsicht hat manches berühmte Paradoxon ver
schuldet, wie wir noch sehen werden.
eine
fach
§ 5 2 * jede
2. Ein anderes Vorurteil der Schule ist es, daß jede
Annahme einer unmittelbaren Einwirkung einer
Substanz auf eine andere in der Wissenschaft un
erlaubt sei. Wahr ist nur, daß wir nie, ohne es erst er
wiesen zu haben, voraussetzen dürfen, eine gewisse Ein
wirkung erfolge unmittelbar; wahr ist es, daß alles wissen
schaftliche Studium aufhören würde, wollten wir jede uns
vorkommende Erscheinung damit erklären, daß wir nur and
sprächen, sie werde unmittelbar erzeugt. Allein wir gehen drii
offenbar zu weit und verfallen in einen neuen, gleichfalls Ver
sehr nachteiligen Irrtum, wenn wir jede Einwirkung, die Dur
eine Substanz auf eine andere ausüben soll, für eine bloß eins
mittelbare erklären, somit gar kein unmittelbares Wirken fode
irgendwo zulassen wollen. Denn wie nur könnte ein mittel- zigi
bares Wirken zustande kommen, wenn es kein unmittelbares sind
gäbe? Da dies einleuchtend genug ist, so wollen wir uns wie«
hierbei nicht länger aufhalten, sondern uns nur begnügen falls
zu sagen, wie merkwürdig es sei, daß ein so großer und so zwe
umsichtiger Denker wie Leibniz nur eben aus diesem An- Ver
lasse, weil ihm kein Mittel bekannt war, wodurch Sub- Zeit
stanzen, die einfach sind, aufeinander sollten einwirken Sub
können, auf jene unglückliche Hypothese der prästa- und
bilierten Harmonie verfiel, welche sein ganzes sonst so seid
schönes System der Kosmologie verunstaltet. und
Zusi
B