Full text: Paradoxien des Unendlichen

120 Körper. Äther. 
denn einen stärksten muß es wohl ebenso, wie einen 
schwächsten Atom in jedem Inbegriffe mehrere geben. 
Ich hoffe jedoch, daß keiner meiner Leser der Belehrung 
bedürfe, daß dieses höchstens von endlichen Mengen gelte, 
daß aber dort, wo eine unendliche Menge sich befindet, 
jedes Glied noch ein größeres über (oder ein kleineres 
unter) sich haben könne, ohne daß gleichwohl irgendeines 
derselben eine gegebene endliche Größe überschreitet (oder 
auch unter sie herabsinkt). 
§ 6 3- 
Diese herrschenden Substanzen, die also schon ihrem 
Begriffe nach in jedem endlichen Raume nur in endlicher 
Menge, aber jede umgeben mit einer bald größeren bald 
kleineren Hülle bloß dienender Substanzen auftreten, sind 
es nun, welche vereinigt in Haufen von endlicher Größe 
das bilden, was wir die mannigfaltigen in der Welt vor 
kommenden Körper (gasförmigen sowohl als tropfbar 
flüssigen, festen, organischen usw.) nennen. Im Gegensätze 
mit ihnen nenne ich den ganzen noch übrigen Weltstoff, 
der, ohne ausgezeichnete Atome zu besitzen, alle noch sonst 
wo vorhandenen Räume erfüllt und somit alle Körper der 
Welt verbindet, den Äther. Es ist hier nicht der Ort, 
auseinanderzusetzen, wie manche bisher nur unvollkommen 
oder noch gar nicht erklärte Erscheinung sich aus der bis 
herigen Annahme (wenn man sie ja nur als Annahme zu 
lassen will) mit großer Leichtigkeit erkläre. Nur ein paar 
Andeutungen, welche durch scheinbare Widersprüche auf 
gehellt werden, muß ich mir gemäß dem Zwecke dieser 
Schrift erlauben. 
Unterscheiden sich alle geschaffenen Substanzen unter 
einander nur durch den Grad ihrer Kräfte, muß also jeder 
irgendein, sei es auch noch so geringer Grad der Emp 
findung eingeräumt werden, und wirken alle auf alle: so 
ist nichts begreiflicher, als daß für jede zwei, wie immer 
geartete, um so gewisser für je zwei ausgezeichnete Sub-
	        
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