Full text: Paradoxien des Unendlichen

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Paradoxien von Euler. 
Boscowich machte auf den Umstand aufmerksam, daß 
man auf eine und dieselbe Frage, nämlich wie sich ein 
Atom a bewege, wenn er von einer in c befindlichen Kraft 
im verkehrten Verhältnisse mit dem Quadrate der Entfer 
nung angezogen wird, eine verschiedene Antwort erhalte; 
je nachdem man den Fall als einen solchen betrachtet, in 
welchen die elliptische Bewegung allmählich übergeht, wenn 
ihre Wurfsgeschwindigkeit bis auf Null abnimmt, oder wenn 
man die Sache, ganz abgesehen von dieser Fiktion, bloß 
an sich selbst beurteilt. Hätte der Atom a durch einen 
Wurf (oder auf sonst eine andere Weise) beim Anfänge 
seiner Bewegung eine auf ac senkrechte Seitengeschwindig 
keit erhalten: so müßte er (abgesehen von jedem Wider 
stande im Mittel) eine Ellipse beschreiben, deren ein Brenn 
punkt in c ist. Nimmt diese Seitengeschwindigkeit in das 
Unendliche ab, so nimmt auch die kleinere Achse dieser 
Ellipse in das Unendliche ab; weshalb denn Euler schloß, 
daß in dem Falle, wo der Atom im Punkte a gar keine 
Geschwindigkeit hat, ein Oszillieren desselben zwischen den 
Punkten a und c eintreten müsse; diese Bewegung nur 
sei es, in welche jene elliptische ohne Verletzung des Ge 
setzes der Stetigkeit übergebe. — Andere, wie vornehmlich 
Busse, fanden es dagegen ungereimt, daß der Atom, dessen 
Geschwindigkeit in der Richtung ac bei der Annäherung 
an den Punkt c in das Unendliche zunehraen sollte, hier 
ohne allen angeblichen Grund (denn die Anwesenheit eines 
den Durchgang durch diesen Ort verhindernden, wie etwa 
eines hier fixen und undurchdringlichen Atoms, wurde gar 
nicht vorausgesetzt) in seinem Laufe gehemmt und in ent 
gegengesetzter Richtung zurückgetrieben werden sollte. Sie 
behaupteten also, er müsse vielmehr seine Bewegung in der 
Richtung ac über c hinaus, doch jetzt mit abnehmender 
Geschwindigkeit fortsetzen, bis er das Ende der cb — ca 
erreicht, und dann in ähnlicher Weise von b nach a wieder 
zurückkehren, und so ohne Ende. — Meiner Ansicht nach 
konnte durch Eulers Berufung auf das Gesetz der Stetig 
keit hierorts gar nichts entschieden werden. Denn gegen
	        
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