136
Anmeldungen zu § 8—16.
vermeinte. Denn unter diesen Begriff würde z. B. noch die Menge
aller ganzen komplexen Zahlen (m und n ganze Zahlen)
fallen, wenn man sie nach folgendem Gesetze ordnet: m' m
-{•ni wenn und falls nt'= m, wenn n'^>n.
§ 8. Durch die eben besprochenen Einwände gegen B.s De
finition des Begriffes Reihe wird auch die hier gegebene Defi
nition der Begriffe endliche Vielheit und ganze Zahl illuso
risch. Doch kann man tatsächlich in der von B. eingeschlagenen
Richtung zu einer befriedigenden Darstellung dieser Begriffe ge
langen. Vgl. Peanos Axiome des Begriffes natürliche Zahl
(man findet sie ausführlich besprochen bei L. Couturat, Princi
pes des mathématiques, Paris 1905, S. 54) und die Ausführungen
von B. Rüssel, The principles of mathematics, Cambridge 1903.
S. 128. Verwandt damit ist auch die Einführung dieser Begriffe
bei H. Weber, Enzyklopädie der Elementarmathematik, Bd. 1
(3. Auf!., Leipzig 1909) S. iff.
§ 12. Die Definition des Unendlichen, die B. in Nr. 1 dieses
Paragraphen ablehnt, ist die auch in der heutigen Mathematik
durchaus übliche Definition des „uneigentlichen Grenzwertes“ 00.
Man sagt, eine Funktion f(x) habe für xa den (uneigentlichen)
Grenzwert 00, in Zeichen: lim f(x) — 00, wenn — wie groß eine
x —> a
Zahl A auch vorgegeben werden mag — für alle hinlänglich nahe
an a gelegenen (aber von a verschiedenen) Werte von x, immer
f(x) > A ist. Was B. hierzu bemerkt, ist durchaus anzuerkennen.
Es handelt sich hier in der Tat nicht um die Definition
einer unendlichen Größe, sondern nur um ein Wachsen über
alle (endlichen) Grenzen hinaus. Man hat daher dieses „unvoll
endete“, „uneigentliche“ oder „potentielle“ Unendlich von dem
„vollendeten“, „eigentlichen“ oder „aktualen“ Unendlich zu unter
scheiden. Nur um dies letztere dreht es sich in den Unter
suchungen von B.
§ 13. Ähnliche Erwägungen zum Nachweise der „Gegenständ
lichkeit des Begriffes Unendlich“ (oder wie die heutigen Mathe
matiker sagen: der Existenz unendlicher Mengen) finden sich auch
bei neueren Mathematikern, z. B. R. Dedekind, Was sind und
was sollen die Zahlen? (Braunschweig 1887) § 5. Es verdient
daher festgestellt zu werden, daß dieser Gedankengang sich schon
bei B. findet.
§ 16. An den beiden Stellen; „sofern man unter der unend
lich großen Größe . . .“ und „unter der unendlich kleinen