Unendliche Zeitlängen, Entfernungen, Kräfte.
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matikern ist, als von unendlich großen und unendlich
kleinen Entfernungen zu reden.
3. So ist es endlich auch mit den in der Metaphysik
sowohl als Physik anzunehmenden Kräften im Weltall,
deren keine wir als unendlichemal größer oder kleiner als
eine andere, wohl aber alle in einem durch bloße Begriffe
völlig bestimmbaren Verhältnisse zu jeder anderen voraus
setzen müssen; wie oft man sich auch das Gegenteil zu
tun erlaubt. Die Gründe, aus denen ich dies alles be
haupte, werde ich hier allerdings niemandem ganz deutlich
zu machen vermögen, der die Begriffe, welche ich mit den
Worten: Anschauung und Begriff, Ableitbarkeit eines
Satzes aus anderen, objektive Abfolge einer Wahrheit
ans anderen Wahrheiten u. m. a. verbinde, endlich auch die
Erklärungen von Zeit und Raum noch gar nicht kennt.
Wer jedoch wenigstens die beiden Abhandlungen: „Ver
such einer objektiven Begründung der Lehre von
der Zusammensetzung der Kräfte“*), und „Versuch
einer objektiven Begründung der Lehre von den
drei Dimensionen des Raumes“**) gelesen, dürfte
nachstehenden Beweis nicht völlig unverständlich finden.
Aus den Erklärungen der Zeit und des’ Raumes ergibt
sich unmittelbar, daß alle abhängigen (d. h. geschaffenen)
Substanzen fortwährend in gegenseitiger Einwirkung auf
einander stehen; ingleichen, daß es verstauet sei, von je
zwei Zeitpunkten a und ß, wie nahe oder ferne sie auch
einander stehen mögen, den Zustand der Welt in dem
früheren a als eine Ursache und den Zustand der Welt
in dem späteren ß als eine (wenigstens mittelbare) Wirkung
zu betrachten, sofern wir nur noch die in der Zwischen
zeit a ß etwa stattgefundenen unmittelbaren Einwirkungen
Gottes mit zu der Ursache rechnen. Hieraus folgt weiter,
daß aus der Angabe der beiden Zeitpunkte a und ß, aus
der Angabe der sämtlichen Kräfte, welche die geschaffenen
I
*) Prag 1842. ln Kommission bei Kronberger & Rziwnas.
**) Prag 1843. In Kommission bei Kronberger & Rziwnas.
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