Falsche Rechnungen mit Unendlichem.
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Bolzano, Paradoxien des Unendlichen.
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§ 32.
Erst noch 1830 versuchte in Gergonnes Annales de
Mathématique (T. 20, Nr. 12) ein mit M. R. S. Unterzeichneter
zu beweisen, daß die bekannte unendliche Reihe
a — a —j— a — a —J— a — a —J— in inf.
den Wert — habe; indem er, diesen Wert —x gesetzt,
schließen zu dürfen glaubte, daß
x = a — a -j- a — a -f-... in inf. = a — (a — a a — a
-j-... in inf.)
und die in den Klammern eingeschlossene Reihe identisch
mit der zu berechnenden/ somit abermals —x zu setzen sei,
welches denn
x = a — x
und somit x = — gibt.
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Der Fehlschluß liegt hier nicht tief verborgen. Die Reihe
in den Klammern hat offenbar nicht mehr dieselbe Glieder
menge, wie die zuerst = x gesetzte; sondern ihr fehlt das
erste a. Ihr Wert hätte also, falls er überhaupt angeblich
wäre, durch x — a bezeichnet werden müssen; was aber
die identische Gleichung
x = a -\- x — a
gegeben hätte.
„Aber eben darin“, dürfte man sagen, „liegt etwas Para
doxes, daß diese Reihe, die doch gewiß nicht unendlich
groß ist, keinen genau bestimmbaren, meßbaren Wert haben
sollte, zumal da sie durch eine in das Unendliche fort
gesetzte Division von 2 = 1 1 in a hervorgehe ; ein Ur
sprung, der ganz für die Richtigkeit der Voraussetzung
spricht, daß ihr wahrer Wert doch nur — sei.“
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