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Vernachlässigung von unendlich Kleinen.
bei der gewöhnlichsten Weise des Messens, welche zu jeder
beliebigen auch noch so großen Zahl q eine andere p von
der Beschaffenheit sucht, daß
P ^ M /P + 1
q ^ q
in denselben Grenzen verbleibt, d. h. daß sich auch
MJ: m ^p-f- i
« ^ TVT ‘A
q N ^ q
findet. Ist aber das Verhältnis rational; so gibt es ein
q, iür welches
und dagegen —=-— entweder j> oder ist; wo also
ein Unterschied zwischen diesen Größen selbst im Vergleiche
zu bloßen Zahlen (endlichen Größen) sich kund gibt. Wie
also dürften wir sie einander gleich nennen?
§ 3 6 -
Um solche Widersprüche zu vermeiden, nahmen nach
Eulers Vorgänge mehrere Mathematiker ihre Zuflucht zu
der Erklärung, daß die unendlich kleinen Größen in der Tat
bloße Nullen, die unendlich großen Größen aber die
Quotienten wären, welche aus einer endlichen Größe durch
die Division mit einer bloßen Null hervorgehen. Durch
diese Feststellung hatte man das Verschwinden oder Weg
werfen einer unendlich kleinen Größe in ihrer Verbindung
durch Addition zu einer endlichen mehr als gerechtfertigt;
desto schwieriger aber war es, das Dasein der unendlich
großen Größen, ingleichen die Möglichkeit des Hervorgehens