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Begriff des Raumes.
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gar nicht als etwas Objektives, sondern als eine bloße
(subjektive) Form unserer Anschauung zu betrachten;
daß man seitdem die Frage aufgeworfen, ob andere Wesen
nicht einen anderen Raum, z. B. mit zwei oder vier Dimen
sionen, haben; daß endlich Herbart uns vollends mit
einem doppelten, einem starren und stetigen Raum,
und einer ebensolchen doppelten Zeit hat beschenken wollen.
Über dies alles habe ich mich schon an anderen Orten er
klärt.
Mir ist nämlich der Raum, ähnlicherweise wie die Zeit,
Leine Beschaffenheit der Substanzen, sondern nur eine
Bestimmung an denselben, so zwar, daß ich diejenigen
Bestimmungen an den geschaffenen Substanzen, welche den
Grund angeben, warum sie bei dem Besitze ihrer Beschaffen
heiten in einer gewissen Zeit gerade diese Veränderungen
ineinander hervorbringen, die Orte, an welchen sie sich
befinden, den Inbegriff aller Orte aber den Raum, den
ganzen Raum nenne. Diese Erklärung setzte mich in den
Stand, die Lehren der Raurawissenschaft aus Jenen der Zeit
lehre objektiv abzuleiten, also z. B. zu zeigen, daß und
warum der Raum drei Ausdehnungen habe u. m. a.
Die Paradoxien also, die man schon in dem Begriffe
des Raumes, in jener Gegenständlichkeit, die ihm trotz
dem, daß er nichts Wirkliches sei, zukommen soll, in der
unendlichen Menge seiner Teile und in dem stetigen Ganzen
gefunden, welches sie untereinander bilden, trotzdem, daß
auch nicht zwei dieser einfachen Teile (Punkte) einander
unmittelbar berühren, diese Scheinwidersprüche glaube ich
nicht ferner besprechen zu sollen, sondern als abgetan be
trachten zu dürfen.
Das erste, was eine nähere Beleuchtung noch erheischt,
möchte wohl der Begriff der Größe einer räumlichen Aus
dehnung sein. Daß aller Ausdehnung Größe zukomme,
darüber ist kein Streit; auch darüber ist man einig, daß
sich, wie bei der einen zeitlichen, so auch bei den drei
räumlichen Ausdehnungen die vorkommenden Größen nur
durch ihr Verhältnis zu einer, die man willkürlich als Maß-
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