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Paradoxien im Begriffe des Raumes.
1. Der Inbegriff aller Punkte, die zwischen den beiden
a und b liegen, stellt eine Ausdehnung von einfacher Art
oder Linie dar; sowohl wenn wir die Punkte a und b mit
dazurechnen, wo sie dann eine begrenzte Gerade ist, als
auch wenn wir den einen oder den anderen oder auch beide
Grenzpunkte nicht dazurechnen, wo sie also unbegrenzt,
in jedem Falle aber stets von derselben Länge ist, wie
vorher. Jede dergleichen unbegrenzte Gerade hat an der
Seite, wo ihr der Grenzpunkt fehlt, eben deshalb keinen
äußersten (entferntesten) Punkt, sondern hinter jedem steht
noch ein fernerer, obgleich ihre Entfernung stets eine end
liche verbleibt.
2. Die Umfanglinie eines Dreieckes abc läßt sich zu
sammensetzen erstens aus der auf beiden Seiten begrenzten
Geraden ac } zweitens der nur auf einer Seite, bei c, be
grenzten ac, und drittens der beiderseits Unbegrenzten bc;
ihre Länge aber ist gleich der Summe der drei Längen von
ab } bc und ca.
3. Wenn, wir uns vorstellen, daß die Gerade az durch
den Punkt b halbiert, das Stück bz abermals durch den
Punkt c halbiert, das cz wieder durch den Punkt d halbiert
und so ohne Ende fortgefahren werde; und wenn wir an
nehmen, daß diese unendlich vielen Halbierungspunkte b,
r, d, .... und der Punkt z aus dem Inbegriffe der Punkte,
die zwischen a und z liegen, hinweggedacht werden sollen;
so wird der Inbegriff der übrigen noch immer den Namen
einer Linie verdienen, und ihre Größe wird noch dieselbe
wie vorhin sein. Rechnen wir aber z mit zu dem Inbe
griffe: so ist das Ganze kein stetig Ausgedehntes mehr zu
nennen; denn der Punkt z steht vereinzelt, w T eil es für ihn
keine auch noch so kleine Entfernung gibt, von der gesagt
werden könnte, daß er für diese und für jede kleinere einen
Nachbar in diesem Punkteninbegriffe habe. Nämlich für alle
Entfernungen, welche der Form — unterstehen, fehlt es an
einem Nachbar für z.
4. Wenn die Entfernung der Punkte a und b der Ent-