Full text: Fiktionen in der Mathematik

Zur Theorie der Fiktionen 
tivistische und eine objektivistische Seite; subjektivistisch: 
Wahrheit ist nur für unser Bewußtsein vorhanden; objektivi 
stisch hinsichtlich des gegenständlichen Ergebnisses. 
Außerdem wendet sich J. Volkelt gegen die Relativierung 
des Wahrheitsbegriffs, wie sie gerade bei Yaihinger und 
Nietzsche sich zeigte. In der Unvermischbarkeit von Wahr und 
Falsch liegt ihm das Absolute des Wahrheitsbegriffs, Dieses 
Absolute im Wahrheitsbegriff legt sich ihm nach zwei Seiten 
auseinander: „Insofern das Gelten die Bedeutung von All 
gemeingültigkeit hat, kommt dem Absoluten im Wahrheits 
begriff ein anderer Sinn zu, als wenn man das Gelten als 
Seins- und Wesensgültigkeit ins Auge faßt“ 182 ). 
In der ersten Hinsicht bedeutet das Absolute 
der Wahrheit, daß jede richtige Erkenntnis schlechtweg 
für das Denken überhaupt gilt. Es handelt sich also 
nicht um „Wahrheit für mich“, wie Nietzsche sagt, aber auch 
nicht nur um eine Wahrheit mit Rücksicht auf die Gattung 
Mensch, „Wie und wann und wo auch immer Denken Vor 
kommen mag: das als wahr Erkannte fordert von ihm mit 
unbedingtem Recht Anerkennung.“ 
J. Volkelt ist der Ansicht, daß mit der Anthropologisierung 
des Wahrheitsbegriffs, aus der die Annahme der Möglichkeit 
mehrerer verschiedener Arten der Logik folgen würde, das 
Denken zu einem belanglosen Spiel würde. Er behauptet: 
„Entweder führt sich das Logische in allen Verknüpfungen 
des Denkens überhaupt auf eine und dieselbe Logik, auf die 
eine identische Denknotwendigkeit zurück; oder es gibt 
überhaupt nichts, was logisch und denknotwendig heißen 
dürfte“ 183 ). 
„Auch nach der Richtung der Seins- und Wesensgültigkeit 
ist im Wahrheitsbegriff ein Absolutes enthalten. Alles den 
kend Erkannte erhebt den Anspruch, daß das mit dem Er 
kennen Gemeinte genau so, wie es gemeint ist, in der ent 
sprechenden Seinssphäre vorhanden sei“ 184 ). Es soll also nicht 
gesagt sein, daß der ganze Erkenntnisinhalt, oder der Er 
kenntnisakt mit allen auf Rechnung der subjektiven Natur 
72
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.