satzes, ,Wahr-Unwahr', sind Fiktionen in Vaihingers Sinne,
denn nur Logik und »Tatsachen' können Sätze verifizieren'.
Von einer guten Fiktion nun verlangt man fünferlei:
1. muß sie den sämtlichen Tatsachen, die sie erklären soll,
sich anpassen, sonst ist sie — nicht »unwahr', aber unge
nügend ...
2. muß eine rechtschaffene Fiktion das zu Erklärende auch
wirklich erklären, sonst ist sie ,müßig'...
3. Die richtige Fiktion soll so einfach sein, wie sich’s mit
ihrer Aufgabe irgend verträgt. Einfachheit ist zwar nicht
Siegel der Wahrheit, wohl aber Adelsbrief der Fiktion ...
4. Die richtig konstruierte Fiktion (in Vaihingers Sinne)
muß mit allen übrigen Fiktionen der Erkenntniswelt sich ver
tragen; dadurch erst erhält sie den Rang eines ,Theorems'...
und eben das ist die eigentliche Aufgabe der Metaphysik, zwi
schen »Theorem' und ,Fiktionen' (in meinem, im engeren
Sinne) zu scheiden ...
5. Theoreme müssen aus den unveränderlichen, unentrinn
baren, alle Menschen zwingenden Forderungen unserer gei
stigen Organisation hervorwachsen, müssen axiomatisch fun
diert sein.“