Y.
Stellungnahme zum Vorhergehenden;
verschiedene mögliche Formen des Fiktionsbegriffs.
A.
Wenn nun zu den bereits aufgerollten Fragen hier in zu
sammenfassender Weise Stellung genommen wird, so soll das
nicht den Schein erwecken, als traute sich der Verfasser zu,
die vielverschlungenen Fäden des ganzen Fiktionsproblems
vollständig entwirren zu können; aber dieser Versuch sollte
wenigstens dazu beitragen, mehr Klarheit in die Frage
stellungen selbst zu bringen und damit brauchbare Lösungen
anzubahnen.
Vor allem müssen wir nun nach bündigen Antworten auf
die in der Einleitung gestellten Fragen hinsichtlich der Merk
male der Fiktionen suchen.
Sind die einzelnen Merkmale selbst eindeutig festgelegte
Begriffe? Sind sie als Bestimmungsstücke des Fiktionsbegriffs
haltbar, sind sie unabhängig und sämtlich notwendig oder
sind schon einzelne von ihnen hinreichend? Welche Fiktions
typen lassen sich feststellen?
Die Darlegungen des zweiten Kapitels haben gezeigt, daß
der Begriff des Wirklichen nicht nur hinsichtlich
seines Umfangs, sondern auch hinsichtlich seiner begrifflichen
Merkmale in wesentlich verschiedenen Bedeutungen verwendet
wird. Soll nun die Fiktion durch das Merkmal „unwirklich“
charakterisiert werden, so können wir nur so eine gewisse
Eindeutigkeit erzielen, daß wir in jedem Fall angeben, welcher
Wirklichkeitsbegriff gemeint ist. Wir sehen uns also genötigt,
schon im Hinblick auf dieses erste Merkmal verschiedene
Fiktionstypen zu unterscheiden.
Wie ist es nun mit dem MerkmaldesWiderspruchs?
Vaihinger sagt, bei den echten Fiktionen steigere sich die
Abweichung von der Wirklichkeit bis zum Selbstwiderspruch.
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