Formen des Fikt
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tionen sei 0, da ja gerade die Begriffe notwendig sind zur
Gewinnung von Erkenntnis.
M. Schlick verwendet wohl den Fiktionsbegriff in dieser Be
deutung, was wir aus folgenden Stellen seiner „Allgemeinen
Erkenntnislehre“ schließen: „Begriffe sind also nicht Vorstel
lungen, sind nicht reale psychische Gebilde irgendwelcher Art;
es sind Fiktionen.. ,“ 248 ). „Der Begriff seinerseits muß nun,
da er etwas Unwirkliches, eine bloße Fiktion ist, in allen
Denkakten durch irgendetwas psychisch Reales vertreten, be
zeichnet werden...“ M. Schlick weist hier auf H. Vaihinger
hin, der in der Fiktionslehre dies scharf betone.
Während aber Vaihinger immer wieder das Widerspruchs
volle in den Fiktionen betont, ist dies bei M. Schlick nicht der
Fall. Er weist nur auf den Gegensatz zwischen dem idealen
Sein der Begriffe und dem Sein der Wirklichkeit hin; beide
können seiner Ansicht nach nicht verglichen werden; sie sind
nicht verwandt und können nicht in ein reales Verhältnis zu
einander treten. „Es hat vor allem keinen Sinn, dem Reiche
der Ideen Unabhängigkeit von der Welt des Wirklichen zuzu
schreiben, als hätten Wahrheiten und Begriffe irgendwelchen
Bestand unabhängig von allen urteilenden und begreifenden
Wesen. Ihre Natur besteht ja darin, Zeichen zu sein“ 247 ) usw.
Nachher warnt M. Schlick nochmals vor der Verdinglichung
der Begriffe. „Sie sind nichts als Fiktionen, die eine exakte
Bezeichnung der Gegenstände zu Erkenntniszwecken ermög
lichen sollen.. ,“ 248 ).
Nirgends findet man, daß Schlick die Begriffe als wider
spruchsvoll voraussetzt und daraus auf ihre Fiktivität schließt;
im Gegenteil: Die Existenz der Begriffe ruht in ihrer wider
spruchslosen Definition. Es muß dies vor allem hinsichtlich
der Grundbegriffe der Mathematik, die durch implizite Defi
nition festgelegt erscheinen, betont werden.
Auch B. Russell dürfte diese erste Festlegung des Fiktions
begriffs im Auge haben, wenn er in seiner „Einleitung in die
Mathematische Philosophie“ schreibt 249 ): „Später werden wir
zeigen, daß die Mengen als logische, aus definierenden, charak