Zur Theorie der Fiktio
neu
wahr oder falsch zu reden, wenn diese Axiome nur Defini
tionen sind. Falsch könnte das ganze System genannt werden,
wenn sich daraus auf Grund von ebenfalls axiomatisch fest
gelegten logischen Sätzen Widersprüche ableiten ließen. Ein
solches System würde aber in der Mathematik wohl als wert
los preisgegeben werden.
Immerhin haben wir hier folgende wesentlich verschiedene
Fälle zu unterscheiden:
a) Ist die Widerspruchslosigkeit nachweisbar, so wird der
Konventionalist nicht von einer Fiktion reden; das Begriffs
system „existiert“ für ihn.
Von anderen logischen Standpunkten aus könnten aber noch
Fiktionen festgestellt werden, wir kämen so auf die Typen
A 3 und A4.
b) Die Widerspruchslosigkeit ist noch nicht nachgewiesen
und es steht nicht fest, ob sie erwiesen werden kann; anderer
seits ist aber auch noch kein Widerspruch aufgewiesen. Solche
Gebilde werden wir trotzdem nicht als logisch neutral an
sprechen dürfen, vielmehr sind es provisorische Bil
dungen, über deren „widerspruchslose Existenz“ ein Urteil
noch nicht möglich ist. Wir führen für diesen Typus das
Zeichen C 3 ein (vgl. mit Annahmen). Vaihinger spricht auch
von provisorischen, zu späterem Ersatz oder Korrektur be
stimmten Begriffen 257 ).
c) Nach H. Poincare hätten wir davon Fälle zu unterscheiden,
wo eine zwingende Entscheidung nie herbeigeführt werden
kann 268 ); hier könnten wir also in gewissem Sinn von logisch
neutralen Bildungen sprechen und sie auch als Fiktionen be
zeichnen. Jedenfalls fehlt diesem Typus C 4 dann das Merkmal
des Widerspruchs, dagegen wird ihm das der Zweckmäßigkeit
in hohem Grad zukommen müssen.
d) Das System führt nachweislich auf Widersprüche. Will
man es trotzdem beibehalten, so muß es als nichtexistierend,
als Fiktion bezeichnet werden. Dieser Fiktionstypus C 8 fällt
unter den Typus B 2 , der aber weiter ist.
Wie weist man aber die Widerspruchslosigkeit selbst oder in