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Die
natürlichen Zahlen
er gerade darin, daß in fast allen ihren Theoremen das seinem
Wesen nach Unendliche zu endlicher Entscheidung ge
bracht wird; diese „Unendlichkeit“ der mathematischen Pro
bleme beruhe aber darauf, daß die unendliche Reihe
der natürlichen Zahlen und der auf sie be
zügliche Existenzbegriff ihre Grundlage bilden 409 ).
Suchte H. Weyl zu zeigen, daß man die elementaren Wahr
heiten über die Zahlen unter ständiger Heranziehung des
Schlusses der vollständigen Induktion logisch herleiten kann
aus den beiden „Axiomen“: Zu jeder Zahl gibt es eine einzige
nächstfolgende — zu jeder, außer zu 1, eine einzige unmittelbar
vorangehende, so will D. Hilbert die ganze Zahlen
lehre axiomatisch begründen.
Er ist der Meinung, „daß die Mathematik über einen unab
hängig von aller Logik gesicherten Inhalt verfügt und daher
nie und nimmer allein durch Logik begründet werden kann,
weshalb auch die Bestrebungen von Frege und Dedekind
scheitern mußten“. Vielmehr sei „als Vorbedingung für die
Anwendung logischer Schlüsse und für die Betätigung logi
scher Operationen schon etwas in der Vorstellung gegeben:
gewisse, äußer-logische konkrete Objekte, die anschaulich als
unmittelbares Erlebnis vor allem Denken da sind. Soll das
logische Schließen sicher sein, so müssen sich diese Objekte
vollkommen in allen Teilen überblicken lassen und ihre Auf
weisung, ihre Unterscheidung, ihr Aufeinanderfolgen oder
Nebeneinandergereihtsein ist mit den Objekten zugleich un
mittelbar anschaulich gegeben als etwas, das sich nicht noch
auf etwas anderes reduzieren läßt oder einer Reduktion be
darf“ 410 ).
Hilbert sagt, die gewöhnliche finite Zahlentheorie
lasse sich gewiß allein durch Zahlenkonstruktionen mittels
inhaltlicher anschaulicher Überlegungen auf
bauen.
Die Gegenstände der Zahlentheorie sind die Zahl
zeichen 1, 11, 111,..jedes Zahlzeichen ist anschaulich da
durch kenntlich, daß in ihm auf 1 immer wieder 1 folgt; diese