„Zwischen der Aufnahme der Empfindungen in die Seele
und ihre Prozesse, und der Auflösung der Begriffe und schließ-
lichen Denkgebilde wiederum in Empfindungen im praktischen
Handeln und in der theoretischen Vergleichung der Denk
rechnung mit dem wirklichen Geschehen — zwischen diesen
beiden Toren, den Eingangs- und Ausgangstoren der Seele —
liegt die psychische Welt mitten drinnen. Alles was zwischen
jenen beiden Stationen vergeht, gehört einzig und allein dem
weiten Reiche der Seele an“ 2 ). „Gegeben sind der Seele außer
dem Material der Empfindungen als solcher noch die Zeit
verhältnisse, in welchen sie in dieselbe eintreten“ 3 ). „Ehe die
Kategorie des Dings mit seinen Eigenschaften gestaltend ein-
tritt, besteht jede Anschauung aus einem Zusammenhang von
psychischen Elementen, aus einer mechanischen Konglomera
tion, für welche eben nur die gleichzeitige Produktion verant
wortlich ist“ 4 ).
Worin besteht nun die Tätigkeit der Psyche?
Nach H. Vaihinger „ist die Vergleichung und schließlich
die Verschmelzung des Gleichen in der Seele das eigentliche
psychologische Prinzip der Logik und Erkenntnistheorie“ 5 ).
„Alles Erkennen ist Apperzipieren durch ein Anderes. Es han
delt sich also stets um eine Analogie beim Begreifen“ 0 ), „Die
Vergleiche, d. h. Analogien rufen überhaupt erst den Eindruck,
das Gefühl des Begreifens hervor.“ „Die Reduktion auf sub
jektiv-psychische Analogien liegt allem Begreifenwollen zu
grunde. Nur auf Grund dieser psychologischen Theorie des
Denkens und Begreifens ist auch zugleich eine fruchtbare
Theorie der Fiktionen möglich“ 7 ). „Schließlich kommen alle
Fiktionen auf versuchte Vergleiche hinaus“ 8 ).
„Das logische Denken, mit dem wir es speziell hier zu
tun haben, ist ein selbsttätiges Aneignen der Außenwelt, es
ist eine organisch zweckmäßige Verarbeitung des Empfin
dungsmaterials. Das logische Denken ist also eine organische
Funktion der Psyche“ 9 ). Die Erprobung der Richtigkeit der
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