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Fiktionen nach Vaihingers Phil, des Als-Ob.
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„In den Semifiktionen ist stets eine willkürliche Abweichung
von der Wirklichkeit, also ein Widerspruch mit derselben auf
fallend, der bei den echten Fiktionen sich zum Selbstwider
spruch steigert.“ „Dieses erste Merkmal ist identisch mit dem
Symptom der Gewaltsamkeit einer solchen Annahme. Nicht
die Willkür allein, sondern auch die Gewaltsamkeit der An
nahmen ist ein besonderes Merkmal der Fiktionen. Man muß
dabei nicht bloß der Wirklichkeit, sondern (bei den echten
Fiktionen) auch dem Denken selbst Zwang antun“ 25 ).
b) „Die wahre, echte, streng wissenschaftlich aufgestellte
Fiktion ist stets von dem Bewußtsein begleitet, daß der
fingierte Begriff, die fingierte Annahme keine reale Gültigkeit
habe“ 26 ). Das Bewußtsein, mit dem die Fiktionen aufgestellt
werden, erstreckt sich auch darauf, daß sie nur provisorische
Begriffe sind (Semifiktionen), oder daß sie nur den logischen
Verkehr vermitteln sollen (echte Fiktionen) 27 ). Dieses Bewußt
sein der Fiktivität ohne den Anspruch auf Faktizität trifft
allerdings nur bei den „normalen“ Fiktionen zu; in der Ent
wicklung der Wissenschaft zeigen sich mannigfache Über
gänge, sei es, daß die Begriffe des Denkens für Repräsentanten
der Wirklichkeit, die Methoden und Wege des Denkens als
identisch mit den Wegen und Gesetzen des Seins genommen
werden, oder daß Fiktionen zuerst als Hypothesen aufgestellt
werden und sich erst allmählich das Bewußtsein ihrer fiktiven
Bedeutung herausbildet 28 ).
c) Die Semifiktionen sind „bewußte Fehler“, die echten Fik
tionen „bewußte Irrtümer“, jene setzen ein Gedachtes an die
Stelle des Gegebenen, diese durchsetzen das letztere mit Un
denkbarem. Darum können die Fiktionen nur von Wert sein,
wenn sie provisorisch gebraucht werden. Es muß bei den
Semifiktionen eine Korrektur eintreten, denn ohne diese
wären sie auf die Wirklichkeit nicht anwendbar. Die echten
Fiktionen müssen im Laufe der Denkrechnung selbst aus-
fallen, denn nur so ist es verständlich, daß trotz dieser wider
spruchsvollen Begriffe richtige Resultate im Denken erreicht
werden.