Full text: Fiktionen in der Mathematik

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Betsch. 
begnügt, die gesamte Vergangenheit für einen bloßen Hilfs 
begriff zu erklären — sondern ihr Realität zuerkennt, so 
nehmen auch wir volle Wirklichkeit für alle zeitlich 
lokalisiertenGegenständein Anspruch, und es fehlt 
uns jeder Grund, sie für reine Hilfsbegriffe zu erklären, die 
nichts Reales bezeichnen“ 91 ). 
Dem bisher erörterten Wirklichkeitsbegriff stellen wir nun 
einen weit davon abliegenden Wirklichkeitsbegriff gegenüber, 
der vor allem aus der Geschichte der Philosophie wohl bekannt 
ist, aber auch heute noch Verfechter hat. 
Plato löst den Begriff von der Erscheinung und sieht ihn 
als das für sich existierende Urbild oder als die Idee der be 
grifflich zusammengefaßten Gegenstände an. Diese Ideen 
bilden bei ihm eine unsichtbare, unkörperliche Welt neben der 
schon vorhandenen sichtbaren Welt. Diese immaterielle Welt 
der Ideen ist die Welt des Seins, denn die Ideen sind für Plato 
das wahrhaft Seiende. Das Entstehen und Vergehen der räum 
lich wahrnehmbaren materiellen Welt will er aus dieser Welt 
des Seins ableiten. 
Fichte legt alle Wirklichkeit in das handelnde Ich, das 
sich selbst durch sein Handeln objektiviert und in den Be 
wußtseinsobjekten eine Gestalt zu gewinnen strebt. Das Den 
ken ist seiner immanenten Gesetzmäßigkeit nach ein Zu 
sammenhang, der an allseitiger ineinandergreifender innerer 
Verknüpfung kaum überboten werden kann. 
Hegel bezeichnet den Geist als das Absolute, das Geistige 
als das allein Wirkliche. Dieser Geist wirkt und wird sich 
seiner Wirkungen bewußt; er erscheint sich selbst in seinen 
Verwirklichungen. In Hegels System wird alles denkfremde 
Sein vom Denken aufgesogen; das allein übrigbleibende Den 
ken ist die absolute logische Idee, das Logische als Welt 
entwicklung, als absolute Wirklichkeit, die alles Denken der 
Subjekte als Teilerscheinung in sich befaßt. So ist also bei 
Hegel die Denkimmanenz metaphysisch zu nehmen, die 
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