§ 1. Definition und Schreibweise der systematischen Brüche.
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In neuerer Zeit, namentlich nach Einführung der dezimalen
Teilung der Maße, Münzen und Gewichte, bedarf man beim praktischen
Rechnen kaum noch anderer als dieser Dezimalbrüche; denn hergestellt
werden eben keine anderen Münzen und Gewichte als solche, deren
Zehn- oder Hundert- oder Tausendfaches der gewählten Haupteinheit
gleichwertig ist, oder Vielfache derartiger Münzen und Gewichte;
andere als Dezimalbrüche lassen sich also im Gebiete der Münzen und
Gewichte gar nicht realisieren.
Um den systematischen Bruch a in eine andere Form zu bringen,
unterscheiden wir zwei Fälle:
1. g^>v, dann wird
« = %9‘ u ~ v + +
2. ja < v, dann wird
+ «, + *? + *? +
_i_ a f l - 1 i . | a o
9 ^ 9 ' 9
Im Falle 1. ist a die Summe aus einer ganzen, in systematischer
Form geschriebenen Zahl und einer Reihe von Brüchen, deren Nenner
die aufeinanderfolgenden Potenzen von g und deren Zähler kleiner als
g sind; im Falle 2. besteht a nur aus der Summe solcher Brüche.
Die ganze systematische Zahl a x g l + a x _ 1 g l ~ x + • • • -f a x g + a 0
konnten wir (vgl. Kap. I, § 10 A) ohne Befürchtung eines Mißver
ständnisses in der abgekürzten Form ct z a^_ 1 ... schreiben, in
dem wir festsetzten, daß a x , a A _ 1 , . . . a 17 a 0 die Koeffizienten der
aufeinanderfolgenden Potenzen von g in absteigender Reihenfolge be
deuten sollen, daß jede nicht vorkommende Potenz von g durch
das Zeichen 0 vertreten wird und die letzte Ziffer stets die Einer be
zeichnet.
Dieser selben Methode können wir uns auch zum abgekürzten
Schreiben der systematischen Brüche bedienen. Wir brauchen nur an
die die Einer darstellende Ziffer die Zähler der Brüche mit den
Nennern g, g 2 , g 3 usw. in unveränderter Reihenfolge anzuschließen mit
hatten, folgte der Norddeutsche Bund 1866, das Deutsche Reich 1871/72. Die
Geschichte des Rechnens berichtet auch von einer noch anderen Art systema
tischer Brüche. Die Römer hatten ein ausgesprochenes Duodezimalsystem; sie
hatten besondere Bezeichnungen für Brüche mit den Nennern 12, 24, 48, 72, 144,
288. Diese Bezeichnungen bezogen sich ursprünglich nur auf die betreffenden
Bruchteile des as, einer Kupfermünze von bestimmtem Gewicht, wurden nachher
aber auch auf Bruchteile anderer Dinge übertragen. In der ersten Hälfte des
Mittelalters bediente man sich beim praktischen Rechnen vielfach dieser Duo
dezimalbrüche. Vgl. Cantor, Vorlesungen I, S. 489 und Tropfke, Gesch. d.
Elementarmathematik I, S.,77.