§ 5 E. Anwendung der Logarithmen.
255
wo a, h, c, d, e, f, g bekannte Zahlen bedeuten, so ist
log # = y (l°g a + 5 log h — 7 log c —log ctj
+ \ ( 3 lo g’ e + Y ( lo g f ~ lo § SÖ) '
Man hat zunächst die Logarithmen der Zahlen a, h, c, d, e, f, g
aufzuschlagen, an diesen die durch die rechte Seite der Gleichung aus
gedrückte Rechnung durchzuführen und zu dem gefundenen log# aus
der Tafel den zugehörigen Numerus zu entnehmen. Die bequeme Be
rechnung der Wurzeln mit beliebigen Wurzelexponenten mittels der
Logarithmen erklärt es, daß wir Kap. III, § 3 F auf die direkte Be
rechnung yon Wurzeln, deren Exponent größer als 2 ist, nicht genauer
eingegangen sind 1 ).
Nicht ohne weiteres geeignet sind dagegen die Logarithmen zur
Berechnung von Summen und Differenzen. Um aus loga und log 6,
ohne a und & selbst aufzuschlagen, log(a -f- h) und log(a — h) leicht
zu bestimmen, hat Leonelli (Supplement logarithmique, Bordeaux
1802/1803) eine Methode ersonnen, welche dann von Gauß auf
genommen und durch die Veröffentlichung der erforderlichen (fünf
stelligen) Tafeln (Zachs Monatliche Korrespondenz, 1812, S. 498—528;
Ges. Werke, Bd. III, S. 244) nutzbar gemacht worden ist 2 ). Wir wollen
das Verfahren in der einfacheren Gestalt auseinandersetzen, welche ihm
Th. Wittstein (in seiner Logarithmentafel, Hannover 1859) gegeben
und die in neuerer Zeit am meisten Verbreitung gefunden hat. DieWitt-
steinsche Tafel gibt zu jedem Werte von A = log# den zugehörigen
Wert JB = log (# -f 1). Sie ist so angeordnet, daß man zu irgend
1) Wenn es bei einer numerischen Rechnung weniger auf weitgehende
Genauigkeit als auf schnelle Ausführung ankommt, ist es zweckmäßiger, statt
der Logarithmentafeln den sogen. „Logarithmischen Rechenschieber“ zu benutzen.
Diese Vorrichtung besteht im wesentlichen aus zwei miteinander genau über
einstimmenden und gegeneinander verschiebbaren logarithmischen Skalen A und
B, d. h. Skalen mit Teilstrichen 1, 2, 3, 4, ..., die an Punkten stehen, deren
Abstände vom Anfangspunkt bezüglich den Logarithmen von 1, 2, 3, 4, ... pro
portional sind. Um den Wert eines Produktes ab zu finden, stellt man den Teil
strich 3. der Skala B unter Teilstrich a der Skala A. Der über Teilstrich h
von B stehende Teilstrich von A gibt den Wert des Produktes. Bringt man
den Teilstrich b von B unter Teilstrich a von A, so ist die über Teilstrich 1
von B stehende Zahl der Skala A gleich dem Werte des Quotienten a: b usw.
Die Richtigkeit dieser Behauptungen ergibt sich unmittelbar aus den Formeln
log (ab) = log a + log b und log (a : b) = log a — log b. Eine genauere Beschrei
bung des Rechenschiebers und seiner weiteren Anwendungen findet man in der
Encyklopädie der Mathem. Wissenschaften, Bd. I, S. 1053 und der daselbst an
gegebenen Literatur.
2) Leonelli hatte nur drei Probeseiten (auf 14 Dezimalen) mitgeteilt.