Full text: Arithmetik (1. Teil, 1. Band)

§ 7 C, I. Satz von der vollständigen Wahrscheinlichkeit. 
C. Zusammengesetzte Wahrsclieiulichkeitsaufgaben. 
Bei der Lösung zahlreicher, zum Teil recht komplizierter Auf 
gaben ergaben sich eine Reihe von Regeln, die Laplace in seiner 
„Theorie analytique des probabilités“ (Paris 1812) auf einige wenige 
feste Prinzipien reduzierte, welche immer wieder zur Anwendung 
kommen. Wichtig sind vor allem zwei Sätze: 
I. Satz von der „vollständigen“ oder „totalen“ Wahrscheinlich 
keit oder der Wahrscheinlichkeit des „Entweder oder“. 
Wenn ein Ereignis sich auf n verschiedene, einander 
ausschließende Arten E x , E 2 ,.. .,E n verwirklichen kann, denen 
bezüglich die Wahrscheinlichkeiten w x , w 2 , ,.., w n zukommen, 
so ist die Wahrscheinlichkeit w für das Eintreten von E 
gleich der Summe w x -f- w 2 -f • • • w^). 
Beweis: Die y für das Ereignis E günstigen Fälle zerfallen in 
n Gruppen, nämlich eine Gruppe von g 1 Fällen, die E x günstig sind, 
eine Gruppe von g 2 Fällen, die E 2 günstig sind, usw., endlich eine 
Gruppe von g n Fällen, die E n günstig sind. Man hat also, wenn die 
Anzahl der aus dem gegebenen Bedingungskomplex hervorgehenden 
gleich möglichen Fälle m ist. 
w = 
9i + 9a H h ff n 
h. j_ h. _i_ 
m m 
+ 
Beispiel: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem Wurfe 
mit drei Würfeln mehr als 12 zu erzielen? 
Lösung: Der erwartete Erfolg ist erreicht, wenn entweder die 
Summe 13 (wofür die Wahrscheinlichkeit w 13 sei) oder die Summe 
14 (Wahrscheinlichkeit w 14 ) usw. oder die Summe 18 (Wahrscheinlich 
keit w 18 ) erscheint. Von diesen Ereignissen können bei einem Wurf 
nicht etwa zwei gleichzeitig eintreten; also dürfen wir den soeben be 
wiesenen Satz I anwenden und finden die gesuchte Wahrscheinlichkeit 
w = w x g -)- -f- • • • -f- w 
Durch einfaches Abzählen der günstigen Fälle (vgl. die Galilei sehe 
Aufgabe unter B, S. 269) erhält man: 
21 15 10 6 3 
216 
216’ 
Wli 216 ; 
IV, 
also: 
10 
216* 2Ï6 
W = 
56 
216 
7 
27 
1) Laplace faßt JE 1 , E 2 ,.. .,E n als ungleichmögliche günstige Fälle von 
E auf. 
w x + w 2 -f
	        
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