Full text: Die analytische Geometrie des Raumes (2. Teil)

Aus der Vorrede zur ersten Auflage. 
Das Buch, das ich hiermit dem mathematischen Publikum 
übergehe, schließt sich auf engste den „Elementen der analy 
tischen Geometrie der Ebene“ an, die ich in Gemeinschaft mit 
meinem Freunde, Herrn Prof. Dr. H. Ganter, vor zwei Jahren 
in demselben Verlage veröffentlicht habe. Wie diese, stellt 
es sich die Aufgabe, bei verhältnismäßig enger Umgrenzung 
des Stoffes eine gewisse Vollständigkeit mit möglichster Gründ 
lichkeit und streng wissenschaftlicher Darstellung zu verbinden. 
Wie weit es mir gelungen ist, mich in der vorliegenden Arbeit 
dem angegebenen Ziele zu nähern, muß ich der Beurteilung 
des Lesers überlassen; jedenfalls aber dürfte diesem bei der 
Lektüre namentlich der ersten Kapitel des Buches die Über 
zeugung erwachsen, daß eine Neubearbeitung gerade der Ele 
mente der analytischen Raumgeometrie keineswegs ein über 
flüssiges Unternehmen war. Es sei zur Begründung gestattet, 
auf die Punkte aufmerksam zu machen, in denen sich das 
vorliegende Buch von anderen unterscheidet. 
Daß zu den fundamentalen Begriffen der analytischen 
Geometrie, und nicht zum wenigsten der Raumgeometrie, der 
Begriff des Richtungsunterschiedes gehört, ist eine so 
selbstverständliche Bemerkung, daß sie nicht wohl auf Wider 
spruch stoßen dürfte. Und doch erfährt dieser wichtige und 
äußerst fruchtbare Begriff in den Lehrbüchern nicht die Berück 
sichtigung, die im Interesse der Klarheit und Unzweideutigkeit 
der geometrischen Untersuchungen zu fordern ist. Wohl wird 
in einzelnen Darstellungen bei Gelegenheit der Definition des 
Winkels zweier Geraden ihrer beiden einander entgegengesetzten 
Richtungen gedacht, aber weiter wird (selbst in den größeren 
Werken*) auf diesen Gegenstand nicht eingetreten, und der 
Leser ist bei bestimmten Aufgaben später nicht imstande, die 
beiden Richtungen einer Geraden analytisch-geometrisch von 
*) Das sehr reichhaltige, aber für den ersten Unterricht doch 
wohl nicht ganz geeignete Werk von Baltzer macht hierin, wenigstens 
teilweise, eine Ausnahme. 
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