Full text: Die analytische Geometrie des Raumes (2. Teil)

2 Erstes Kapitel: Vorbereitungen. Fundamentalsätze der Projektionslehre. 
wieder ein Polygon von n Seiten, wenn nicht die Ebene des 
gegebenen Polygones 'zufällig senkrecht auf der Projektions 
ebene steht. 
§ 2. Fortsetzung. Projektionen auf eine Gerade. 
Unter der Projektion eines Punktes auf eine Gerade 
versteht man den Schnittpunkt der Geraden mit der auf ihr 
senkrecht stehenden, durch den Punkt gellenden Ebene. Diese 
Ebene heißt die projizierende Ebene des gegebenen Punktes. 
Projiziert man die Endpunkte einer Strecke AB auf eine Ge 
rade, so wird die durch die Projektionen A' und B' bestimmte 
Strecke die Projektion der Strecke AB genannt. 
In gleicher Weise kann man von der Projektion eines 
aus beliebig vielen Strecken PjP 2 , zu " 
sammengesetzten ebenen oder räumlichen Linienzuges auf 
eine Gerade sprechen; man versteht darunter die Aufeinander 
folge der Projektionen P X 'P 2 ', P 2 'P 3 ', . . . P n '_iP,'. 
Ist der Linienzug P i P 2 . . . P n ein geschlossener d. h. 
fällt P n mit P x zusammen, so gilt das Gleiche von Pn und Pi; 
die Aufeinanderfolge P/P 2 '. ... Pi, führt dann zu dem Aus 
gangspunkte P/ zurück. 
§ 3. Richtungen von Geraden. Winkel zweier Richtungen. 
Die Bestimmung des Winkels zweier sich nicht schneiden 
der Geraden wird in der Stereometrie dadurch ausgeführt, 
daß man durch einen beliebig gewählten Punkt des Raumes 
zu den beiden Geraden die Parallelen zieht und den Winkel 
dieser Parallelen als den Winkel der beiden windschiefen Ge 
raden definiert. Dabei hat man aber, um Zweideutigkeiten zu 
vermeiden, in jedem Falle anzugeben, ob der spitze oder der 
stumpfe Winkel jener beiden Parallelen gemeint ist. In der 
analytischen Geometrie ist es nun unbedingt notwendig, der 
artige Zweideutigkeiten von vorn herein auszuschließen, und 
dies gelingt durch Einführung des Begriffes des Richtungs- 
anterschiedes, der schon in der analytischen Geometrie 
der Ebene eine so hervorragende Rolle spielt. Wie dort, 
denken wir uns auch hier auf jeder Geraden eine positive 
und eine negative Richtung festgesetzt, sodaß z. B. jede
	        
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