Verschiedene Flächen.
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die Einbuchtung ist; die Berührungspunkte fallen für die Grenz
kurve, bei der die Einbuchtung gerade verschwindet, zusammen.
Die Falllinie, die von diesem Flachpunkte F ausgeht, ist hier der
Thalweg (siehe Figur). Ganz ähnliche Betrachtungen lassen sich
für die Kammlinie des Bergrückens zwischen zwei ineinander
einmündenden Thälern anstellen. Auch hier giebt es eine Horizontal
linie mit Flachpunkt, der den tiefsten Punkt des Rückens darstellt,
und von dem die Kammlinie (eine Falllinie) aufsteigt (in der Figur
ist eine solche von einem Flachpunkte F aufsteigende Kammlinie
eingezeichnet). Die hier erwähnte Kammlinie, sowie der Thalweg
sind in der Figur bis zum Gipfel G fortgesetzt und ebenso auch
noch nach unten über F hinaus. In der Figur sind die Punkte
F auf den verzeichneten Horizontallinien angenommen, im allge
meinen werden sie zwischen zwei derartigen Kurven liegen; Gleiches
gilt auch für die Jochpunkte.
783. Um das Verhalten der Falllinien in einem Gipfelpunkt G
(oder Muldenpunkt) zu untersuchen, müssen wir die Horizontallinie,
die dem Punkt G unendlich nahe liegt, in Betracht ziehen. Diese
ist, wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, eine unendlich kleine
Ellipse und heißt die Indikatrix des Punktes G, die Projektion
von G auf ihre Ebene ist ihr Mittelpunkt; auch auf der Indikatrix
müssen die Falllinien senkrecht stehen. Wir bestimmen nun ein
Ellipsoid, dessen eine Achse die Vertikale durch G ist, und dessen
andere Achsen zu den Achsen der Indikatrix parallel laufen, also
horizontal sind; zugleich soll G ein Endpunkt seiner vertikalen
Achse sein und ihre horizontalen Achsen sollen sich verhalten wie
die dazu parallelen Achsen der Indikatrix. Alle Horizontalschnitte
des Ellipsoides sind dann ähnliche und ähnlich liegende Ellipsen,
die auch zu jener Indikatrix ähnlich sind; ihre ersten Projektionen
haben den nämlichen Mittelpunkt». Das Ellipsoid besitzt in der zu
G unendlich nahen Ebene eine Indikatrix, die zu jener Indika
trix ähnlich ist und bei geeigneter Länge der horizontalen Achsen
des Ellipsoides mit ihr zusammenfällt.
Wir untersuchen nun die Palllinien des Ellipsoides; ihr
Verhalten im höchsten Punkte G, einem Endpunkte seiner vertikalen
Achse, muß das gleiche sein, wie das der Palllinien einer topo
graphischen Fläche in einem Gipfelpunkt. In Fig. 480 stellen die
koncentrischen ähnlichen Ellipsen mit dem Mittelpunkt G' die ersten
Projektionen der Horizontalschnitte des Ellipsoides dar; die Projek
tionen seiner Falllinien müssen alle diese Ellipsen rechtwinklig
durchschnei den und sind hierdurch definiert. Die Projektionen