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ward, so lioss doch andererseits auch der Gebrauch jener schwer
fälligen und mit dem Systeme des Stellenwerthes unvereinbaren
Ziffern eine nutzbringende Verwendung der indisch-arabischen
Rechnungsmethoden nicht zu, und angesichts solcher Verhältnisse
wird uns der oben angezogene Ukas des Florentiner Gemeinde-
rathes nur im höchsten Grade befremden können.
Wir entnehmen die Kunde von diesem unglaublich scheinen
den Gewaltschritte einer Angabe Hankel’s. „Im XIII. Säe.“
— schreibt derselbe s ) — „scheinen die indischen Ziffern bereits
vnn Kaufleuten gebraucht worden zu sein, da im Jahre 1299
den Florentiner Kauflouten verboten wird, ihre Bücher in ab-
baco zu halten (um möglichen Missbrauch zu verhüten ?) und
geboten, sich der lettere romane zu bedienen oder die Zahl
wörter auszuschreiben.“ Die scheinbare Verwechselung von
Abacus und Algorithmus darf uns nicht befremden, wenn wir
uns des Ursprungs dieses Erlasses erinnern; übrigens scheint
uns nicht sowohl väterliche Sorge für die Interessen des Ilan-
delsstandes, als vielmehr ganz allein conservativo Kleinlichkeit
eine derartige Bestimmung veranlasst haben zu können.
1) Fried lein, Der Calcnlus des Victorias, Zcitsclir. f. Math. u. Phys.
16. Jahrg. S. 42 ff.
2) Günther, Vorm. Untersuch, etc. S. 131,
3) Hankel, Zur Gesch. d. Math. etc. S. 341.
Note 19.
Wir sind bekanntlich, im Anschluss an das bei uns eingeführte
Zehnersystem, gewohnt, jede Zahl genau oder näherungsweise
durch sogenannte Decimalbrüche auszudrücken, d. h. es ist im
Allgemeinen jede (gemischte) Zahl von der Form
(x = 10) . . . a 3 x 3 + a 2 x 2 -j- ajx 1 + a 0 x ü
—1 —2 —3
-fax +ax -fax +...
—1 —2 —3
Dieser Zahlbozoichnung liegt offenbar die strikteste Consequenz
zu Grunde, und wir erstaunen deshalb, wenn wir im Alterthum
durchgängig folgendes Zahlbild antreffen *) :
... a 3 10 3 -f a 2 10 2 + a^O 1 + a 0
“I“ fi 00 -j“ & 60 4” & 60 4~ • ♦ •
—1 —2 —3
*) Diese Bemerkungen gelten jedoch, strenge genommen, nur für griechische