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Der in diesen letzten Worten scheinbar gelegene Gegensatz wird
wohl dahin zu erklären sein, dass beide eng verwandte Yolks-
stämme den Calcul pflegten, die Phönicier ihn jedoch mehr auf
Gegenstände des Yerkehrslebens, die Babylonier vorzugsweise
auf astronomische Fragen anwandten.
Dass im alten Babylon viel gerechnet und nicht blos prak
tische Logistik, sondern auch theoretische Arithmetik getrieben
wurde, geht aus den Forschungen neuerer Orientalisten sicher
hervor. Yon dem consequenten Sexagesimalsystem, welches die
griechische Yermischungstaktik an wissenschaftlicher Bedeutung
entschieden überragt, wurde schon in der vorhergehenden Note
gesprochen. Geht aber schon hieraus weiter die unzweifelhafte
Gewissheit hervor, dass die Lehre von den einfachen Reihen
bereits einen gewissen Grad von Ausbildung erreicht haben
musste, so wird uns um so mehr die thatsächlichc Bekräftigung
dieser Voraussetzung erfreuen. Die Sternkundigen Babylons
hatten 3 ) den Inhalt der Mondscheibe, ganz wie das noch
heute zur Bestimmung der Verfinsterungs-Grösse geschieht, in
eine bestimmte Anzahl gleicher Theile getbeilt, um bequem für
jeden Tag des Monates die Phase angeben zu können. Die zu
diesem Behufe angefertigte Tabelle ist „in Keilschrift, auf sechs
Ziegelstein“ vor einiger Zeit aufgefunden worden, und da zeigt
es sich, dass die Anzahl der „Zolle“ in der ersten Zeit in geo
metrischer, später aber in arithmetischer Progression fortschreitet.
Angesichts solcher Fakta giebt selbst Hankel (a. a. 0.), der
auf die Spät-Hellenisten im Uebrigen schlecht genug zu sprechen
ist, denn doch zu, dass eine Angabe des Jamblichus, wonach
die Babylonier als Erfinder der sogenannten harmonischen Pro
portion zu betrachten wären, nicht ganz so unglaubwürdig sei,
als man zuerst glaube.
Die oben bereits erwähnte Abhandlung von Oppert be
schäftigt sich zwar principiell nur mit Metrologie, jedoch kann
es nicht fehlen, dass auch auf anderweite mathematische Ver
hältnisse helle Streiflichter fallen. Freilich hat Oppert zu
nächst die Assyrcr im Auge; wie grosse Verschiedenheiten aber
Günther, Ziele n. Resultate der math.-histor. Forschung.
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