Full text: Ziele und Resultate der neueren mathematisch-historischen Forschung

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läufig noch nicht zur Seite gestellt werden kann, so genügen 
doch die einstweilen mitgethoilten Excerpte vollkommen für 
unsere Zwecke. 
Die allgemeinen Thatsachen, die sich aus der Handschrift 
selbst entnehmen lassen, fasst Cantor 2 ) folgendermassen zu 
sammen: „Es ist jener Papyrus etwa um das Jahr 1700 v. Chr. 
durch einen Schreiber Aahmesu angefertigt, als Copie einer 
unbekannten Schrift von älterem Datum. Es war ein Lehr- und 
Uebungsbuch zum Rechnen mit unbenannten und benannten 
Zahlen. Die Beispiele mit benannten Zahlen weisen aber überall 
auf die Bedürfnisse des Landmannes hin. So wird ein Yor- 
kommen auch von Flächenausmessungen leicht begreiflich, ebenso 
begreiflich aber auch, dass Geometrie im wissenschaftlichen 
Sinne des Wortes nicht Vorkommen kann, und dass aus den an 
gewandten Formeln für Inhaltsberechnungen nur der Bückschluss 
gezogen werden darf, dass Theoretiker in noch weiter zurück 
liegender Zeit sich solcher Fragen bemächtigt hatten, nicht aber 
dass sie zu Aahmesu’s Leben nicht über die alten Näherungs 
formeln hinausgekommen sein können.“ Die Abfassungszeit der 
hier vorliegenden Abschrift konnte nach Eisenlohr 3 ) mit eini 
ger Sicherheit aus dem Umstande erschlossen werden, dass um 
die angegebene Zeit ein König dieses Namens (gräcisirt Amasis) 
lebte; nun nahmen aber erfahrungsmässig die loyalen Aegypter 
mit Vorliebe die Namen ihrer jeweilig regierenden Fürsten an. 
Was nun das wissenschaftliche Material, das uns der Papyrus 
an die Hand giebt, seihst betrifft, so möge zunächst bemerkt 
werden, dass sich dasselbe für unsere Kenntniss der ägyptischen 
Masskunde mit Erfolg verwerthen lässt. Aus diesem Grunde hat 
auch Eis enlohr der mehrfach erwähnten vorläufigen Mitthei 
lung den genannten Titel gegeben; gegen einzelne seiner Auf 
stellungen hat Dümichen 4 ) Einwände geltend gemacht. Jeden 
falls wird diese Polemik den Erfolg haben, dieses Kapitel der 
antiken Metrologie zu einem der best durchforschten zu erheben 
und genauere Kenntnisse über ägyptisches Mass- und Gewichts 
wesen zu verbreiten, als diess die Forschungen von Jomard u. A. 
zu leisten vermochten. 
Registriren wir jetzt kurz den eigentlich wissenschaftlichen 
Gewinnst. Wir erkennen zunächst, dass die Zerlegung der 
Brüche in sogenannte Stammbrüche — ein Faktum, auf welches 
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