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übrigens schon Lepsius 5 ) aufmerksam gemacht hatte — hier
mit Consequenz angewandt wird 6 ); so ist
16 4 4 + 16’
Für gewisse immer wiederkehrende Bruchformen existiren
eigene hieroglyphische Zeichen. Nachdem man so eine elemen
tare Bruchrechnung erhalten, wird dieselbe auf mannigfache
Vorkommnisse des gewöhnlichen Lebens, angewandt. Von den
Exempeln sei nachstehendes wörtlich 7 ) angeführt, welches vom
entschiedensten culturhistorischen Interesse ist und bei manchem
Gcrstensaft-Consumenten die ägyptischen Verhältnisse in sehr
günstigem Lichte erscheinen lassen wird. „Es handelt sich darum
zu ermitteln, auf wie viel Krüge Bier ein Epha Getreide erfor
derlich ist. Da für den Krug Bier ohne Schaum ein halbes Epha
verwendet zu werden pflegt, der Krug Bier aber * Schaum hat,
so reicht schon ? 2 (i —J) Epha für den Krug Bier und ein Epha
für 2| Krüge.“
Der geometrische Theil des Papyrus weist ein sehr gleich
förmiges Gepräge auf. „Fast jedes Beispiel“ — sagt Cantor 8 )
— „ist eingeleitet durch die Worte „wenn Dir gesagt ist“, fast
bei jedem folgen alsdann die anderen Worte „mache bei Dir“
entsprechend etwa unseren schulgerechten Ausdrücken : Aufgabe
und Auflösung.“ Die Planimetrie besteht durchweg aus Flächen
ausmessungen , die zum Theil rohe, zum Theil auch genügende
Approximationen darstellen; nur die Eechtecksregel ist natür
lich strenge richtig. Sind resp. b und a Grundlinie und Schenkel
eines gleichschenkligen Dreieckes, b l5 b 2 und a ebenso Parallelen
und Schenkel eines gleichschenkligen Tapezes, so werden die
Bercchnungsformeln
ab a(b! + b 2 )
[ 2 ’ 2
angegeben *). Auch ein Dreieck wird in Betracht gezogen, ohne
*) Cantor9) macht hier die Bemerkung, diese letztere Formel sei in
ihrer Art ganz correkt, wenn man einmal den falschen Werth für die Drei-
ecksfläche zu Grunde gelegt habe. Denn machen wir aus dem Trapez durch