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für die Fläche des Vierecks in sein Werk
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mit aufgenommen, darüber dürfte uns Niemand leicht zur Rede
stellen.“ Vielleicht doch in gewissem Sinne. Denn w T enn
Hultsch, dem doch Cantor ausdrücklich zustimmt, in dem
Werke des Hero ein auf Wunsch höherer Behörden nicht so
wohl neu geschaffenes als vielmehr compilirtes Handbuch sieht 10 },
so lässt er durchhlicken, dass Hero dabei mehr Rücksicht auf
die Bedürfnisse der Praktiker habe nehmen müssen, als ihm,
dem hochgebildeten Alexandriner, vielleicht lieb war. Die er
wähnte Vierecksformel, aus welcher die andere als spezieller
Fall hervorgeht, ist ganz gewiss nicht allgemein, sondern nur bei
gewissen Formen angewandt worden, das dürfen wir sicher an
nehmen, zumal w'enn wir uns die Entstehung der ganzen Re
lation in dem gewiss naturgemässen Sinne Arneth’s 11 ) denken.
Wenn aber Hero ein wirkliches Repertorium schaffen wollte,
so musste er wohl oder übel auch die alten Feldmesserregeln
mit aufnehmen, wenn er ihnen auch sicher keinen Ehrenplatz
in seinem Systeme anwies. Wir glauben, dass gerade dieses
Werk für die Conservirung der alten Mangelhaftigkeiten das
Seinige gethan hat; denn als dasselbe zu den Römern hinüber
kam, Hess man dort den wissenschaftlichen Gehalt ausser Acht,
griff aber mit banausischer Gier zu jenen Lehren, deren An
wendung in der Praxis die mindeste Geistesanspannung nöthig
machte.
1) Curtze, Das angebliche Werk des Euclides über die Wage,
Zeitschr. f. Math. u. Phys. 19. Jabrg. S. 263.
2) Venturi, Commentari sopra la storia e le teorie delF ottica, Bo
logna 1814.
3) Chasles, Gesch. d. Gcom. S. 644 ff.
4) Martin, Eecherches sur la vie et les ouvrages d’Héron d’Alexandrie
disciple de Ctésibius et sur tous les ouvrages mathématiques Grecs conservés
ou perdus, publiés ou inédits, qui ont été attribués à un auteur nommé Hé
ron, Paris 1854.
5) Friedlein, Untersuchung der sogenannten Definitionen Heron’s,
Zeitschr. f. mathem. u. naturw. Unterricht, 2. Jahrg. S. 173 ff. S. 277 ff.
6) Cantor, Die Agrimensoren etc. S. 6 ff.
7) Ibid. S. 37.