Full text: Ziele und Resultate der neueren mathematisch-historischen Forschung

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auch die Reihe der Quadratzahlen mit fortwährender Verschie 
bung der Anfangszahl mehrmals unter einander zu schreiben 
und zuzusehen, ob nicht durch Addition zweier senkrecht ver 
bundener Zahlen eine neue Quadratzahl resultire. Die einfachste 
im folgenden Schema angedeutete Verschiebung 
1, 4, 9, 16, 25 . . . 
4, 9, 16 ; 25, 36 . . . 
lieferte aus einem sehr leicht ersichtlichen Grunde *) nur Ein 
Resultat, das allbekannte 9 + 16 = 25. Durch das nach 
stehende Arrangement 
1, 4, 9, 16, 25, 36, 49, 64, 81, 100, 121, 144, 169, 196, 225, 256 ... 
1, 4, 9, 16, 25, 36, 49, 64, 81, 100, 121, 144, 169, 196 ... 
1, 4, 9, 16, 25, 36, 49... 
erhält man die beiden neuen Gleichungen 
25 + 144 = 169, 36 + 64 = 100, 
und entsprechend kann rein empirisch die Anzahl solcher Rela 
tionen vermehrt werden. Nachdem man nun einiges Material 
beisammen hatte, musste man sich wohl fragen: Kommt etwa 
sämmtlichen Dreiecken, deren Seiten solchen Zahlen proportional 
sind, die am Dreieck mit den Seiten 3, 4, 5 längst erkannte 
Eigenschaft zu, rechtwinklig zu sein? Man machte die Proben, 
und die Sache stimmte. 
Nun aber — und hierin stimmt wieder unsere bereits früher 
formulirte Auffassung mit derjenigen Hank eis 14 ) überein **) — 
galt es zunächst, noch andere experimentale Beweisstücke für 
die induktorisch erkannte Wahrheit ausfindig zu machen. Welche 
Figur bot sich da natürlicher dar als das gleichschenklig-recht 
winklige Dreieck ? An ihm fällt die Gültigkeit des Satzes ohne 
weiteres construktiv in die Augen, es bedurfte also keiner auf 
diesem Standpunkte überhaupt nicht wohl zulässigen Hülfscon- 
struktion, und überdiess gehörte diese Figur nicht zu der Kate 
*) Die hier massgebende quadratische Gleichung 
(n —1)2 + n2 = (n + l} 2 
besitzt ersichtlich nur die beiden Wurzelwerthe n = 0 und n = 4. 
**) Unsere Darstellung der muthmasslichen Entstehungsgeschichte des 
pythagoräischen Lehrsatzes weicht in einigen allerdings untergeordneteren 
Punkten von den bisher gültigen (Cantor’s u. A.) ah, weshalb wir auf die 
deutliche Heraushebung dieser Unterfragen hier einiges Gewicht legen möchten.
	        
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