sequontcr Fortführung E ul er’scher Betrachtungen die auf diesem Wege zu
erhaltenden Absurditäten ad oculos deraonstrirt.
G ü u t ii e r, Ziele u. Kcsultate der math.-Mstor. Forschung. 5
besondere deutsche Mathematiker üborboten sich gegenseitig in
Excentricitäten, und wer die wissenschaftliche Geschichte des
vorigen Jahrhunderts nur cinigermassen kennt, wird mit den in
einem neueren auch sonst beachtenswerthen Aufsatze ausgespro
chenen Worten 4 ) übereinstimmen, dass nämlich gar mancher
durchaus nicht unbedeutende Forscher es eben doch nur zur
Aufstellung „todtgeborener Formeln“ brachte. Freilich regte
sich in mancher Brust der Spekticismus, und gerade aus der
Mitte der viel zu sehr verläumdeten K äs tn er’sehen Schule
giengen einige freilich recht schüchterne Reaktionsversuche her
vor. Hiefür möge ein wohl wenig bekanntes Beispiel angeführt
Averden. In einer Schrift über das ballistische Problem hatte der
Verfasser, Rohde 6 ), unter Voraussetzung des Elevationswin-
kels w, die Gleichung
= tgw + Ax + Bx 2 + Cx 3 + . . .
dx
als selbstverständlich hingestellt. Hiezu macht derRccensent —
er wird nicht genannt, dürfte aber aller Wahrscheinlichkeit nach
der feinsinnigste Kritiker jener Zeit, G. S. Klügel, sein — die
treffende Bemerkung 6 ): „Nun mag man zwar aus den Grund
gleichungen den Ordinaten diese Form aufzAvingen, wie man ein
elastisches Blech durch Schrauben in eine vorgezeichnete Krüm
mung bringen kann . . . allein bei allem dem, wie kann man
hier von der Oonvergenz der Reihe sich überzeugen?“ Freilich
brachte eine einzelne Lerche dieser Art noch keinen Frühling,
und als erst in Hindenburg’s cornbinatorischer Analysis ein
allerdings grossartiger Mechanismus geschaffen war, in dessen
Schematen sich auch die bisherige Reihenlehre mit all ihren
imaginären Vorzügen bequem unterbringen zu lassen schien, da
war die deutsche Mathematik jedem Fortschritt in dieser Rich
tung verschlossen. In der That kam die Hülfe von auswärts.
Hie französischen Geometer jener Zeit waren theilweise, wie
Lap la c e und P o i s s o n, zu sehr von den grossen Anforderun
gen, welche die Naturwissenschaften an sie stellten, in Anspruch
genommen, um principicllen Betrachtungen besonders geneigt zu
sein; andere, wie Lacroix und Lagrange, gaben sich den-