Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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wenn ich sie Ihnen sagen könnte, gewiß nicht mißbilligen, aber 
Sie können sicher darauf rechnen, daß, wenn ich gefragt werde 
oder sonst auf andere Art mitwirken kann, ich mich auf das nach 
drücklichste für Sie interessieren werde. 
Vestabeobachtungen habe ich noch gar keine erhalten, der 
Komet[ x ] läßt sich noch immer ganz gut beobachten, zuletzt habe 
ich ihn am 4. Aug. 10h 14' 7" in 207° 14' 8" 15° 53' 49" beobachtet; 
meine Ellipse scheint noch auf die Minute übereinzustimmen. 
Nicolai hat die schärfere Berechnung übernommen und auch schon 
eine Ellipse von 73 Jahren gefunden, die noch besser zu harmo 
nieren scheint. Eben das findet Bessel. Dieser Komet ist also gewiß 
eine der merkwürdigsten Erscheinungen. 
Leben Sie wohl, liebster Gerling. Mit den besten Wünschen für 
das Wohlbefinden Ihrer Frau Gemahlin und Ihres Töchterchens 
Ihr ergebenster 
C. F. G. 
Ich sollte glauben, daß, wenn Sie gleich an Olbers nach 
Pyrmont schreiben, Ihr Brief ihn noch dort finden wird. Den 
17. wollte er wieder in Bremen sein. Der Sicherheit wegen könnten 
Sie auf der Adresse die Bitte an die Postbehörde beifügen, den 
Brief, wenn der Adressat schon abgereiset wäre, ihm nach Bremen 
nachzusenden. 
Nr. 64. [Gerling an Gauß.] 
Kassel, den 13. August 1815. 
Der betrübte Trauerfall, teuerster Herr Professor, den Sie mir 
in Ihrem gestern mir zugegangenen lieben Bief melden, wurde mir 
erst in der letzten Woche durch die Göttinger Anzeigen bekannt. 
Seien Sie meiner innigen Teilnahme an diesem herben Verlust ver 
sichert und versichern Sie derselben auch Ihre Frau Gemahlin in 
meinem Namen. — Doch glücklich scheint mir der, der nach einer 
so wirksamen und segensreichen Tätigkeit, von so vielen Guten 
beweint, in die Ewigkeit übergeht, als ihr seliger Schwiegervater. 
Ihr lieber Brief vom 7. August hat mich, diese erste traurige 
Nachricht abgerechnet, mit recht großer Freude erfüllt, indem ich 
in demselben so viele unverkennbare Spuren Ihrer Liebe und Ge 
wogenheit sehe, die mich so glücklich macht, und deren mich 
würdig zu machen ich mir immer werde angelegen sein lassen. — 
Ich sage Ihnen meinen recht warmen Dank dafür. — 
Als ich Ihren lieben Brief gelesen hatte, wollte ich anfangs 
gleich zu Ihnen nach Göttingen reiten, wurde aber durch den 
Gedanken, daß ich Ihnen vielleicht beschwerlich wäre und daß 
t 1 Siehe die Anmerkung 1 zu Brief Nr. 60, S. 79.]
	        
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