Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Verzeihen Sie meine Eile. — 
Da erst morgen (d. 14.) eine Post von hier nach Pyrmont u. 
Bremen geht, so würde mein Brief doch in P. wohl zu spät kommen, 
ich denke ihn deswegen direkt auf Bremen zu schicken, wo er dann 
wahrscheinlich mit Olb. zugleich eintrifft. — 
Nr. 65. 
[Gauß an Gerling.] 
Göttingen, 15. August 1815. 
Ich benütze die Gelegenheit, Ihnen, lieber Gerling, durch 
meinen Schwager, Hrn. Dr. Höfer aus Greifswald, die bewußte 
Dissertation von Wächter zu schicken. Zugleich füge ich einen 
Abdruck meiner neuen Integrationsmethode durch Näherungf 1 ] 
bei, die ich Sie als ein Zeichen meiner Freundschaft anzunehmen 
bitte. 
Von der Vesta sind in Gotha mehrere Observationen gemacht, 
die ich aber selbst noch nicht erhalten habe. Nicolai schreibt mir, 
daß er die Berechnung wohl selbst übernehmen wollte, aber sie 
auch, da er viel mit dem Kometen beschäftigt sei, gern Ihnen über 
lassen wolle, wenn Sie es wünschten. In diesem Falle könnten Sie 
also, wenn Sie die Beobb. bald zu haben wünschten, sie sich von 
Nicolai ausbitten. Sobald ich selbst noch andere, namentlich die 
Königsherger, erhalten haben werde, will ich sie Ihnen dann auch 
gern mitteilen. Ich selbst habe die Vesta nur einmal am Kreis 
mikrometer mit (p Capricorni verglichen, aber die Beobachtung gar 
nicht reduziert. 
Es ist nicht meine Meinung gewesen, Ihnen vom Schreiben an 
Klüber abzuraten. Ich habe im Gegenteil kein Bedenken dabei. 
Glauben Sie Ihre Wünsche auch noch auf andere Weise unterstützen 
zu können, so kann die wohl wenigstens nicht schaden. 
Meine herzlichen Wünsche für das Wohlbefinden Ihrer Frau 
Gemahlin und Ihrer Emma von 
Ihrem ganz ergebensten 
C. F. Gauß. 
Einem heute von Pfaff erhaltenen Briefe zufolge wird nächste 
Michaelis Wittenberg mit Halle vereinigt. Joseph läßt herzlich 
grüßen. 
I 1 Methodus nova integralium valores per approximationem inveniendi; Comm, 
soc. reg. scient. Gott. ree. Bd. III, Göttingen 1816; wiederabgedrnckt in Gauß’ Werken, 
Bd. Ill, S. 163 ff.]
	        
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