ein für Gauß bestimmter Zettel des damaligen Marburger Professors
der Rechte Schweikart bei, der einer der selbständigen Entdecker
der Möglichkeit einer nichteuclidischen Geometrie ist. Da es sich
hierbei um ein wichtiges Dokument zur Geschichte der Mathematik
und nicht minder zur Geschichte der Universität Marburg handelt,
ist diese Beilage Schweikarts als Facsimiledruck dem Werke bei
gegeben und hinter Seite 192 eingeschaltet worden.
Angesichts der ungeheuren Entwickelung der wissenschaft
lichen Methoden, Ziele und Bedürfnisse, die das vergangene Jahr
hundert mit sich gebracht hat, mag mancher über die Kleinheit der
Mittel, die Langsamkeit des Fortschrittes, die Größenordnung der
Probleme, die in diesem Briefwechsel zur Sprache kommen,
lächeln. Was aber geeignet ist, uns mit tiefster Bewunderung zu
erfüllen, das ist die schlichte Hingabe, die selbstverständliche Treue
und Ehrfucht, die vollkommene Selbstlosigkeit, mit der Gerling der
Wahrheit diente. Man wird nicht behaupten können, daß diese
moralischen Tugenden der Gelehrten in demselben Verhältnisse
gewachsen seien, wie der wissenschaftliche Betrieb an Intensität
zugenommen hat; ja, man darf zweifeln, ob sie nicht darunter
gelitten haben. Wenn wir daher der Alma Mater Philippina in
ihrem Jubeljahre einen Wunsch mit auf den Weg geben dürfen, so
sei es der, daß es ihr nie an Männern von den Charaktereigen
schaften eines Gerling fehlen möge!
Q. D. B. V.
Breslau, im Juni 1927.
Clemens Schaefer