Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

ein für Gauß bestimmter Zettel des damaligen Marburger Professors 
der Rechte Schweikart bei, der einer der selbständigen Entdecker 
der Möglichkeit einer nichteuclidischen Geometrie ist. Da es sich 
hierbei um ein wichtiges Dokument zur Geschichte der Mathematik 
und nicht minder zur Geschichte der Universität Marburg handelt, 
ist diese Beilage Schweikarts als Facsimiledruck dem Werke bei 
gegeben und hinter Seite 192 eingeschaltet worden. 
Angesichts der ungeheuren Entwickelung der wissenschaft 
lichen Methoden, Ziele und Bedürfnisse, die das vergangene Jahr 
hundert mit sich gebracht hat, mag mancher über die Kleinheit der 
Mittel, die Langsamkeit des Fortschrittes, die Größenordnung der 
Probleme, die in diesem Briefwechsel zur Sprache kommen, 
lächeln. Was aber geeignet ist, uns mit tiefster Bewunderung zu 
erfüllen, das ist die schlichte Hingabe, die selbstverständliche Treue 
und Ehrfucht, die vollkommene Selbstlosigkeit, mit der Gerling der 
Wahrheit diente. Man wird nicht behaupten können, daß diese 
moralischen Tugenden der Gelehrten in demselben Verhältnisse 
gewachsen seien, wie der wissenschaftliche Betrieb an Intensität 
zugenommen hat; ja, man darf zweifeln, ob sie nicht darunter 
gelitten haben. Wenn wir daher der Alma Mater Philippina in 
ihrem Jubeljahre einen Wunsch mit auf den Weg geben dürfen, so 
sei es der, daß es ihr nie an Männern von den Charaktereigen 
schaften eines Gerling fehlen möge! 
Q. D. B. V. 
Breslau, im Juni 1927. 
Clemens Schaefer
	        
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