Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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und bitte nur noch um herzliche Empfehlungen an die lieben 
Ihrigen. 
Von Herzen der Ihrige 
Gerling. 
In großer Eile. 
Nr, 122, [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, 25. Juni 1821. 
So sehr angenehm es mir sein würde, Sie, wertester Freund, 
bald bei mir zu sehen, so darf ich doch nicht verhehlen, daß die 
Beschaffenheit meiner gegenwärtigen Arbeiten es mir ganz un 
möglich macht, mein Hiersein oder meinen Aufenthaltsort für die 
nächsten Wochen jetzt mit Gewißheit zu bestimmen. Es kann 
sein, daß ich noch während der nächsten drei Wochen abwechselnd 
hier und in der Umgegend (Dransfeld oder Jühnde) zubringe; 
es kann aber auch ebensogut der Fall sein, daß Nachrichten 
eines meiner Gehülfen, der jetzt die Gegend von Lichtenberg 
rekognosziert, mich nötigen, selbst dahin und vielleicht von da 
nach Braunschweig u[nd] der Gegend von Gifhorn zu gehen, welches 
dann vermutlich eine Abwesenheit von acht bis zwölf Tagen hervor 
bringen wird. Höchst wahrscheinlich werde ich aber gegen die 
Mitte des nächsten Monats in Dransfeld oder Jühnde sein, um die 
Hauptwinkel auf dem Hohenhagen zu messen, wo ein Signalturm 
bereits errichtet ist. Da ich nach Ihrem Briefe vermute, daß eine 
Angelegenheit Sie ohnehin in diese Gegend führt, so wird es mich, 
ungemein freuen, wenn ich Sie bei dieser Gelegenheit wiedersehe. 
Wenn die Beobachtungen auf dem Hohenhagen geschlossen sein 
werden, so werde ich vermutlich bis Mitte Oktobers nur zuweilen 
u[nd] auf kurze Zeit nach Göttingen zurückkommen können. 
Falls Sie ohnehin nach Kassel kommen, so könnten Sie mir 
eine große Gefälligkeit erzeigen. Vor fast drei Monaten zerbrach 
mir eine (ziemlich ordinäre) Libelle an einem Theodolithen. 
Hr. Rumpf, der bald darauf nach Kassel reiste, nahm die Fassung 
mit, um eine neue Glasröhre von Breithaupt hineinsetzen zu 
lassen, die er gleich wieder mit zurückbringen sollte. Breithaupt 
hatte sie aber nicht gleich gemacht, sondern versprochen, sie den 
ersten Posttag nachzuschicken. Dies geschah aber nicht, und viel 
leicht acht oder zehn Mahnbriefe ungeachtet, habe ich weder 
Libelle noch Fassung bis diese Stunde, ja nicht einmal Antwort. 
Auch den Marburger Künstler (dessen Name mir nicht gleich 
gegenwärtig ist) ersuchte ich damals, dem p. Breithaupt zu sagen, 
daß er mir lieber nur die Fassung, wie sie wäre, gleich wieder 
zurückschicken sollte; auch das hat nicht geholfen. Kommen Sie 
Briefwechsel Ganß und Gerling. 14
	        
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