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und bitte nur noch um herzliche Empfehlungen an die lieben
Ihrigen.
Von Herzen der Ihrige
Gerling.
In großer Eile.
Nr, 122, [Gauß an Gerling.]
Göttingen, 25. Juni 1821.
So sehr angenehm es mir sein würde, Sie, wertester Freund,
bald bei mir zu sehen, so darf ich doch nicht verhehlen, daß die
Beschaffenheit meiner gegenwärtigen Arbeiten es mir ganz un
möglich macht, mein Hiersein oder meinen Aufenthaltsort für die
nächsten Wochen jetzt mit Gewißheit zu bestimmen. Es kann
sein, daß ich noch während der nächsten drei Wochen abwechselnd
hier und in der Umgegend (Dransfeld oder Jühnde) zubringe;
es kann aber auch ebensogut der Fall sein, daß Nachrichten
eines meiner Gehülfen, der jetzt die Gegend von Lichtenberg
rekognosziert, mich nötigen, selbst dahin und vielleicht von da
nach Braunschweig u[nd] der Gegend von Gifhorn zu gehen, welches
dann vermutlich eine Abwesenheit von acht bis zwölf Tagen hervor
bringen wird. Höchst wahrscheinlich werde ich aber gegen die
Mitte des nächsten Monats in Dransfeld oder Jühnde sein, um die
Hauptwinkel auf dem Hohenhagen zu messen, wo ein Signalturm
bereits errichtet ist. Da ich nach Ihrem Briefe vermute, daß eine
Angelegenheit Sie ohnehin in diese Gegend führt, so wird es mich,
ungemein freuen, wenn ich Sie bei dieser Gelegenheit wiedersehe.
Wenn die Beobachtungen auf dem Hohenhagen geschlossen sein
werden, so werde ich vermutlich bis Mitte Oktobers nur zuweilen
u[nd] auf kurze Zeit nach Göttingen zurückkommen können.
Falls Sie ohnehin nach Kassel kommen, so könnten Sie mir
eine große Gefälligkeit erzeigen. Vor fast drei Monaten zerbrach
mir eine (ziemlich ordinäre) Libelle an einem Theodolithen.
Hr. Rumpf, der bald darauf nach Kassel reiste, nahm die Fassung
mit, um eine neue Glasröhre von Breithaupt hineinsetzen zu
lassen, die er gleich wieder mit zurückbringen sollte. Breithaupt
hatte sie aber nicht gleich gemacht, sondern versprochen, sie den
ersten Posttag nachzuschicken. Dies geschah aber nicht, und viel
leicht acht oder zehn Mahnbriefe ungeachtet, habe ich weder
Libelle noch Fassung bis diese Stunde, ja nicht einmal Antwort.
Auch den Marburger Künstler (dessen Name mir nicht gleich
gegenwärtig ist) ersuchte ich damals, dem p. Breithaupt zu sagen,
daß er mir lieber nur die Fassung, wie sie wäre, gleich wieder
zurückschicken sollte; auch das hat nicht geholfen. Kommen Sie
Briefwechsel Ganß und Gerling. 14