Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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fügung nach muß sie beigebracht werden, und die Stempelung 
der Zinskupons muß vor dem 31. Mai geschehen. Sie werden dort 
leicht erfahren, bei welcher Behörde diese Stempelung geschieht! 
Von der M[onatl.] C[orresp.] habe ich gestern das Märzheft 
erhalten, worin Ihr Brief an Hrn. von L[indenau] und Nicolais 
Aufsatz über den 2 ten Kometen von 1811 abgedruckt ist. Daß Sie 
erst das Januarheft haben, liegt ohne Zweifel daran, daß die 
Buchhändler die M. C. nicht direkt von Gotha, sondern über Leipzig 
beziehen, wovon wir bekanntlich einige Zeit abgeschnitten gewesen 
sind: jetzt werden Sie gewiß den Rückstand nächstens erhalten. 
Vor einigen Tagen, wo ich zufällig in Eulers Schrift De Curvis 
Maximi Minimive proprietate gaudentibus etwas nachsehen wollte, 
konnte ich dieses Buch in meiner Bibliothek nicht finden. Soviel 
ich mich erinnere, habe ich es Ihnen einmal geliehen. Sollte es 
vielleicht durch ein Versehen mit nach Kassel gekommen sein, so 
haben Sie wohl die Güte, mich davon zu benachrichtigen. Sollte 
es aber bei Hrn. Encke zurückgeblieben sein, so können Sie wohl 
durch einen Ihrer Hrn. Landsleute veranlassen, daß es hervor 
gesucht wird, im ersteren Fall hingegen hat es mit der Zurück 
sendung keine Eile, da ich jetzt das Exemplar des Herrn Nicolai 
erhalten kann. 
Wäre die Ueberschlagung der Sonnenfinsternis nicht eine 
Arbeit von so geringem Umfange, so würde ich Sie bitten, dieselbe 
lieber noch ruhen zu lassen und erst den Kometen vorzunehmen, 
da jenes gar keine Eile hat. Ich glaube nicht, daß der Komet sonst 
wo beobachtet ist, außer von Hrn. von Lindenau, der mir aber seine 
Beobachtungen noch nicht geschickt hat. Aber gewiß reichen diese 
nicht weiter als die hiesigen, und so würde ich doch raten, erst die 
Elemente nach den spätesten Beobachtungen einmal zu verbessern, 
ehe alle Beobachtungen mit den Elementen verglichen werden, um 
diesen die letzte Politur zu geben: denn meine Elemente weichen 
von den letzten Beobachtungen zu stark ab, als daß man jene 
schon zur Bildung sicherer Normalörter anwenden dürfte. Sobald ich 
Hrn. von Lindenaus Beobachtungen erhalte, schicke ich sie Ihnen. 
Ich freue mich sehr darauf, daß Sie bald einmal nach 
Göttingen kommen wollen. Halten Sie aber auch Wort. Ich 
wünschte nur, daß Sie wenigstens einige Tage blieben, damit Sie 
einmal an einer Exkursion mit dem Theodoliten teilnehmen 
können. Bis jetzt ist noch keine gemacht. Es müssen erst zweck 
mäßige Punkte aufgefunden werden. 
Leben Sie wohl, lieber Gerling. . TU i 
® stets Ihr ergebenster 
C. F. G. 
P. S. vom 23. Mai. Dieser Brief ist bis heute liegen geblieben, 
da Hr. Nicolai die leider nicht erfüllte Hoffnung machte, daß 
Sie heute selbst hier sein würden.
	        
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