Ich bin nun jetzt mit Hartmann beschäftigt, unsere beider
seitigen Schätzungen ebenso zu vergleichen, um erst unsere Zeit
bestimmungen definitiv zu reduzieren. Es zeigt sich bis jetzt vor
läufig, was sich auch schon aus den provisorischen Zeitbestimmun
gen vermuten ließ, daß wir sehr wenig differieren, etwa G[erling]
= H[artmann] -f- 0,04". — So lange, bis ich hiermit auf dem reinen
bin und mein Schubart sich in das Instrument hineinstudiert hat, um
mir ein ähnliches zu machen, wünsche ich Ihr Federpendel behalten
zu dürfen (wobei sich jedoch von selbst versteht, daß Sie es binnen
2 Tagen zurückhahen, wenn Sie es früher gebrauchten). Um Sie
so wenig als möglich dabei zu inkommodieren, gedenke ich es an
Goldschmidt zu adressieren.
Nicolai hat mich sehr freundschaftlich aufgenommen und wir
haben unsere gemeinschaftliche Arbeit recht vergnügt gemacht, in
dem wir uns täglich der Zeit erinnerten, wo wir gemeinschaftlich
bei Ihnen arbeiteten. Er hat mir aufs neue auf getragen, Ihnen mit
seiner herzlichsten Empfehlung zu sagen, wie sehr es ihn freue,
einmal wieder an einer Sache gearbeitet zu haben, woran Sie selbst
Anteil nähmen. Von seiner Stellung ist er insofern nicht recht
erbaut (obwohl es ihm sonst recht gut geht), daß für wissenschaft
liche Zwecke wenig von ihm gehofft resp. durchgesetzt werden
kann. Seit der Anschaffung des Reichenbachschen Kreises (auf
Klübers Verwenden) scheint für die Sternwarte wenig oder gar
nichts geschehen, und sein laufender Etat von 100 fl. genügt offen
bar kaum für die kleinen Bedürfnisse. Besonders unangenehm war
es ihm (und Heiligenstein [ x ], den ich auch kennenlernte), daß das
Projekt, ein magnetisches Observatorium in Mannheim oder Karls
ruhe (wo an den Schülern der polytechnischen Anstalt Personal
beistand eher zu finden scheint) zu errichten, immer nicht vor
schreiten will. Nicolai hat die Summe von 2000 fl. dazu anzuweisen
vorgeschlagen, ist aber bis jetzt noch ohne Resolution. — Beide
fand ich eifrig beschäftigt, Ihre „Resultate“ zu studieren, wodurch
dann manche frühere Mißverständnisse sich schon beseitigt hatten.
— Bei der Gelegenheit habe ich dann auch die damalige Korre
spondenz mit Ihnen gelesen. Es scheint mir bei seinem letzten
Briefe, wovon er mir das Konzept nebst den übrigen Akten gab,
kein anderes Motiv, als der Wunsch nach Belehrung vorzuherrschen.
Sein Hauptbedenken gegen hinlängliche Festigkeit der Mauern für
die Marke etc. gründet sich vornehmlich auf den Gedanken, daß
vielleicht in seiner Sternwarte selbst etwas der Art etabliert werden
könnte, und diese Mauern sind offenbar trotz aller ihrer Dicke nicht
zu diesem Zweck fest genug. — Sein zweiter Vorschlag (das Pendel
vom Objektiv indirekt als Marke zu benutzen) zerfiel gleich von
selbst, als ich ihm nur einen Teil dessen referierte, was ich über die
t 1 Heiligenstein, Conrad von, geb. 1774, gest. 1849; badischer Hof gerichtsrat, in
Mannheim lebend; beschäftigte sich viel mit Astronomie.]