Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Materie von Ihnen gehört. Seinen ersten aber, der für die Marke 
ein besonderes zweites Postament beabsichtigt, werden Sie gewiß 
nicht mißbilligen, vorausgesetzt, daß beide Postamente gleich gut 
und gleich niedrig am Erdboden fundiert werden und die Kosten 
für Verlängerung des Gebäudes hinreichen. 
Auch mit Eckhard, hei dem ich auf der Rückreise eine sehr 
freundschaftliche Aufnahme fand, habe ich über magnetische An 
gelegenheiten zu sprechen Gelegenheit gehabt. Er war auch mit 
den „Resultaten“ beschäftigt und empfing mich gleich mit darauf 
bezüglichen Fragen. Er hat große Lust, in Darmstadt ein magne 
tisches Observator [ium] zu gründen, wußte zwar noch nicht recht 
quomodo, fragte aber mich doch um Verschiedenes. Ich habe ihm 
nun vorzüglich zwei Dinge angeraten: 1.) sich sicherzustellen, daß 
er die nötige Anzahl von Gehülfen habe, um sicher zu sein, daß die 
Einrichtung auch fortwährend benutzt werde. Dazu scheint Anstalt 
werden zu können, weil er auf seinem Katasterbüro etc. immer eine 
namhafte Anzahl junger Leute hat, die er wohl zu dergleichen 
Geschäften verwenden kann. 2.) Jedenfalls vor der Zeit des prak 
tischen Anfangs eine Zeitlang nach Göttingen zu gehen oder wenig 
stens einen seiner Gehülfen hinzuschicken, der sich mit allen Details 
bekanntmache resp. sich einübe, um nicht so lange Lehrgeld geben 
zu müssen, wie ich z. B. bei meinen ersten Versuchen. — Damit 
Ihnen dadurch nicht unnötige Last erwachse, habe ich mich 
eventuell erboten, den etwa Hinreisenden hier so lange aufzu 
nehmen, bis er wenigstens das kann, was wir jetzt Studio et labore 
gelernt haben, und ihn dann einigermaßen vorbereitet weiter 
zusenden. 
Den Brief von Encke an Weber, der Sie verletzt hatte, habe 
ich nun inzwischen auch aufmerksam gelesen. Ich gestehe Ihnen 
aufrichtig, daß ich nicht das darin finde, was ich nach der da 
maligen Äußerung von Ihnen fürchten mußte, vielmehr überzeugt 
hin, daß Encke nur das Beste dabei im Sinn hatte, und daß ich nichts 
Besseres dabei tun kann als, ohne weitere Explikationen zu ver 
anlassen, Ihnen offen zu schreiben, wie mir die Sache erscheint. — 
Ich fange dabei mit einem ganz neuen Beispiel an. Als ich mit 
Nicolai zusammen war und von den Terminen gesprochen wurde, 
fragte er: „Aber sag mir nur mal, warum gebt Ihr Euch die große 
Mühe mit den Terminen jetzt noch? Es geht ja aus den Tafeln in 
den Resultaten aufs klarste hervor, daß die Variationen überall auf 
die gleiche Weise erfolgen.“ Ich hielt mich nun berechtigt und 
sogar verpflichtet, ihm in Erwiderung darauf etwas von dem mit 
zuteilen, was ich gelegentlich von Ihnen über die Sache gehört 
(Fragmente von meiner fragmentarischen Kenntnis), und er schlug 
die Hände vor Freude zusammen, als ich ihm eine Tafel auf schlug 
und ihm sagte: Diese Konvergenz kommt wahrscheinlich von der 
Länge her, jene Verkleinerung von der Breite; sodann weiter he-
	        
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