Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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so viel wie möglich in Ihre Stelle versetze, und da würde ich 
ignorieren, daß Weber mir den Brief mitgeteilt hätte. 
Die Reisen haben mich bis jetzt außerstand gesetzt, etwas 
ruhig zu arbeiten. Jetzt aber, da ich wieder 8 Tage zu Hause bin, 
hoffe ich, bald dazu kommen zu können. Sobald Sie also mir Ihre 
reduzierten Signalbeobachtungen schicken können (oder durch 
Goldschmidt schicken lassen), gedenke ich zuerst eine gehörige 
Zusammenstellung aller Beobachtungen zu machen; inzwischen 
werden meine definitiven Rechnungen über die Zeitbestimmung 
auch fertig sein. — Wegen der demnächstigen Ableitung des End 
resultats werde ich freilich wahrscheinlich erst noch in dem Fall 
sein, Sie um Belehrung über einen oder den andern Punkt, der mir 
nicht recht klar ist, zu bitten. Jedenfalls muß ich mir Vorbehalten, 
Ihnen erst das Ganze mitteilen zu dürfen, ehe ich etwas publiziere. 
Ich schließe mit den herzlichsten Empfehlungen an die Ihrigen, 
namentlich an Therese, der ich die Anlage nebst der Rolle zu 
geben bitte. 
Der Ihrige 
Gerling. 
Nr. 283. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, d. 17. Novbr. 1837. 
Indem ich im Begriff hin, Ihr Federpendel an Goldschmidt zu 
remittieren, wiederhole ich meinen herzlichen Dank für die Mit 
teilung desselben. Mein Exemplar, welches bis zum Lackieren 
fertig ist, habe ich insofern anders machen lassen, als ich statt der 
äußeren Glasröhren unten eine Röhre von starkem Blech und oben 
einen prismatischen Glaskasten machen ließ, um bei Beobachtungen 
von Durchgängen unabhängig von den störenden Lichtreflexen zu 
werden. — Mit dem oberen Röhrenglas hatte ich allerdings Unglück, 
indem ich es trotz der sorgfältigen Verpackung auf der Reise ge 
sprungen fand. Ich überzeugte mich aber gleich, daß dieses obere 
Glas, wahrscheinlich absichtlich, ein gewöhnliches Lampenrohr (von 
Argandschen Lampen) war, dergleichen man in jedem Glasladen 
dutzendweise vorfindet, und konnte den Schaden binnen 6 Stunden 
gutmachen. 
Der magnetische Termin vom 13. Novbr. ist hier fleißig be 
obachtet, und ist Hartmann mit der Nachrechnung und Zusammen 
stellung jetzt beschäftigt. Von den bisherigen Gehülfen sind 
4 abgegangen. Doch habe ich die Freude gehabt, daß sich 6 
wieder gemeldet haben, die freilich bei der kurzen Zeit mit großer 
Anstrengung bis zum 13. November noch hinlänglich eingeübt 
wurden, um an dem Termin teilnehmen zu können. Was ich bis 
jetzt von ihren Arbeiten gesehen habe, scheint mir ganz gut aus- 
gefaRen.
	        
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