fcj' :
,-r-
ruT^Äi'sS 1 “*’-" Ä---™"” Sv-ri, • l
36 —
Schließlich bitte ich Sie nur noch um Entschuldigung, daß ich
so frei bin, Ihnen den Stosch zuzuschicken; ich hoffe aber. Sie
sollen mit ihm nicht unzufrieden sein; es bürgt mir dafür sein
guter Wille, den er hei jeder Gelegenheit zeigt.
Empfehlen Sie mich doch Ihrer Frau Gemahlin aufs beste.
Ihr ganz ergebener
Gerling.
Nr. 29.
[Gauß an Gerling.]
Göttingen, den 16. Oktober 1813.
Mit Vergnügen, liebster Gerling, habe ich von Ihrem Freunde
Müller gehört, daß Sie in der letzten unruhigen Zeit sich wenigstens
persönlich wohl befunden haben, mit Verlangen sehe ich ferneren
guten Nachrichten von Ihnen entgegen. Mein heutiger Brief hat
eine kleine Bitte an Sie zum Grunde, welche durch eine unglück
liche Angelegenheit veranlaßt wird. Nach einer von ein paar
Blessierten hier gegebenen Nachricht soll mein Schwager, Kapitän
Waldeck, im 4. Bataillon leichter Infanterie in einer Affäre bei
Debschütz oder Drebschütz in der Nähe von Bischofswerda durch
eine Kanonenkugel verwundet und gleich darauf geblieben sein.
Sie können sich leicht vorstellen, welchen Eindruck diese Nachricht
bei uns allen hervorgebracht haben müsse und wie ängstlich wir
eine gewisse Nachricht darüber wünschen. Freilich war jene Nach
richt leider so detailliert und bestimmt, daß nur äußerst wenig
Hoffnung übrig bleibt, sie sei ungegründet. Hätten Sie, liebster
Gerling, wohl die Freundschaft, selbst ins Kriegsministerium zu
gehen und bei dem General Chabert im Namen höchst unruhiger
Eltern um zuverlässige Nachricht zu bitten? Noch eine Bitte möchte
ich dann hinzufügen. Wie wichtig [es] ist, bei einer Unglücks
nachricht den besten Augenblick zu treffen, ist klar, besonders bei
einer Person in so reizbaren Umständen wie meine Frau, die jetzt
täglich ihre Niederkunft erwartet. Sollten Sie also entweder durch
aus keine bestimmte Nachricht oder eine solche erhalten, die jener
Angabe widerspricht, so schreiben Sie mir dies ganz offen — im
entgegengesetzen Fall schicken Sie mir einen ostensiblen Brief,
worin Sie sagen, daß man im Kriegsministerium noch keine Nach
richt habe, und schreiben dann das Wahre in einem eignen ver
siegelten Zettel, worauf Sie etwa die Adresse an Hrn. Prof.
Harding setzen, da es sein könnte, daß meine Frau eben gegen
wärtig wäre, wenn Ihr Brief ankäme.
Entschuldigen Sie, bester Freund, die Mühe, die ich Ihnen
mache, mit der Wichtigkeit der Angelegenheit.
Auf Sternschnuppen werden wir in den Stunden von 7 bis 8
an allen mondscheinfreien heitern Abenden in diesem Monat achten.