Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Schließlich bitte ich Sie nur noch um Entschuldigung, daß ich 
so frei bin, Ihnen den Stosch zuzuschicken; ich hoffe aber. Sie 
sollen mit ihm nicht unzufrieden sein; es bürgt mir dafür sein 
guter Wille, den er hei jeder Gelegenheit zeigt. 
Empfehlen Sie mich doch Ihrer Frau Gemahlin aufs beste. 
Ihr ganz ergebener 
Gerling. 
Nr. 29. 
[Gauß an Gerling.] 
Göttingen, den 16. Oktober 1813. 
Mit Vergnügen, liebster Gerling, habe ich von Ihrem Freunde 
Müller gehört, daß Sie in der letzten unruhigen Zeit sich wenigstens 
persönlich wohl befunden haben, mit Verlangen sehe ich ferneren 
guten Nachrichten von Ihnen entgegen. Mein heutiger Brief hat 
eine kleine Bitte an Sie zum Grunde, welche durch eine unglück 
liche Angelegenheit veranlaßt wird. Nach einer von ein paar 
Blessierten hier gegebenen Nachricht soll mein Schwager, Kapitän 
Waldeck, im 4. Bataillon leichter Infanterie in einer Affäre bei 
Debschütz oder Drebschütz in der Nähe von Bischofswerda durch 
eine Kanonenkugel verwundet und gleich darauf geblieben sein. 
Sie können sich leicht vorstellen, welchen Eindruck diese Nachricht 
bei uns allen hervorgebracht haben müsse und wie ängstlich wir 
eine gewisse Nachricht darüber wünschen. Freilich war jene Nach 
richt leider so detailliert und bestimmt, daß nur äußerst wenig 
Hoffnung übrig bleibt, sie sei ungegründet. Hätten Sie, liebster 
Gerling, wohl die Freundschaft, selbst ins Kriegsministerium zu 
gehen und bei dem General Chabert im Namen höchst unruhiger 
Eltern um zuverlässige Nachricht zu bitten? Noch eine Bitte möchte 
ich dann hinzufügen. Wie wichtig [es] ist, bei einer Unglücks 
nachricht den besten Augenblick zu treffen, ist klar, besonders bei 
einer Person in so reizbaren Umständen wie meine Frau, die jetzt 
täglich ihre Niederkunft erwartet. Sollten Sie also entweder durch 
aus keine bestimmte Nachricht oder eine solche erhalten, die jener 
Angabe widerspricht, so schreiben Sie mir dies ganz offen — im 
entgegengesetzen Fall schicken Sie mir einen ostensiblen Brief, 
worin Sie sagen, daß man im Kriegsministerium noch keine Nach 
richt habe, und schreiben dann das Wahre in einem eignen ver 
siegelten Zettel, worauf Sie etwa die Adresse an Hrn. Prof. 
Harding setzen, da es sein könnte, daß meine Frau eben gegen 
wärtig wäre, wenn Ihr Brief ankäme. 
Entschuldigen Sie, bester Freund, die Mühe, die ich Ihnen 
mache, mit der Wichtigkeit der Angelegenheit. 
Auf Sternschnuppen werden wir in den Stunden von 7 bis 8 
an allen mondscheinfreien heitern Abenden in diesem Monat achten.
	        
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