— 669
Nr. 339. [Gerling an Gauß.]
Marburg, den 26. Febr. 1844.
Meinen verbindlichsten Dank Ihnen, hochverehrter Freund, für
Ihre Briefe vom 15. Januar und 4. und 8. Febr. ahzustatten, habe
ich bis heute verschoben, weil ich in mancherlei störenden Ge
schäften befangen war und nicht auf so liehe Briefe desultorisch
antworten mochte.
Zuerst meinen Glückwunsch zu dem neuen 6-füßigen Fernrohr,
von dem Sie mir schreiben. Es wird wahrscheinlich No. 7 des Ver
zeichnisses sein, und somit eine viel bequemere Aufstellung haben
als das hiesige (No. 9), welches mich täglich bereuen läßt, daß ich
damals nicht lieber so lange noch wartete, bis ich auch No. 8 hätte
anschaffen können.
Den Kometen habe ich nicht mehr beobachtet. Ich habe von
Schumachers Zirkularen nur das erste bekommen. Demnach war
die Ephemeride, die Sie so gütig waren mir mitzuteilen, auch die
erste, die ich zu sehen bekam. Seitdem hatte ich noch einen hellen
Abend und suchte so lange, als meine Augen erlaubten; fand ihn
aber nicht, was ich mir leicht daraus erkläre, daß ich eigentlich
vor dem Suchen in der Gegend des Himmels gehörig hätte orientiert
sein müssen; was ich aber nicht war.
Meinen verbindlichsten Dank für die Mitteilung aus Kaestner
über die Zahl n. Ihrer Konjektur, daß eine Balhornisierung hier
untergelaufen, kann man nicht anders als beistimmen. Der seel[ige]
Lorenz scheint das auch schon gefühlt zu haben, denn er sagt 1806
„diese 154 Dezimalstellen“ und läßt die bewußten doppelten (46)
stillschweigend weg. Ich kannte 1820 noch nicht die Vegaische Zahl
und noch weniger die Gründe von Lorenz, nahm also nach Kaestner
(den ich mir damals muß irgendwo verschafft haben) die 156 auf
und sah nun später aus Vergleichung mit Vega, daß ich hier den
Lorenz höchstwahrscheinlich nicht verbessert hätte. Jetzt werde
ich nun die Zahl nach Vega angeben und die Oxforder Ziffern in
die Note verweisen. Seit Anfang dieses Semesters liegt freilich auch
diese Arbeit meiner andern Geschäfte wegen still.
Die Notiz über das Buch von Bolyai habe ich bereits benutzt,
um das Buch zu verschreiben. Unsere Bibliothek hat sich, mit
diesem ausführlichen Titel ausgerüstet, unmittelbar an die Buch
händler deshalb wenden können. Gleichzeitig ist denn auch das
Buch von Lobatschefsky aus Berlin verschrieben, und so werden
wir denn wohl hoffentlich nach nicht allzu langer Zeit in den Besitz
kommen. Ich wiederhole meinen herzlichen Dank für Ihre gütige
Bemühung; die russischen Abhandlungen sind mir freilich un
zugänglich, da ich selbst das Buchstabieren, was ich als Student
gelernt, wieder vergessen habe. Den Aufsatz in Grelle Band 17
habe ich inzwischen auch nachgesehen und hängt darin allerdings