Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Nr. 339. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, den 26. Febr. 1844. 
Meinen verbindlichsten Dank Ihnen, hochverehrter Freund, für 
Ihre Briefe vom 15. Januar und 4. und 8. Febr. ahzustatten, habe 
ich bis heute verschoben, weil ich in mancherlei störenden Ge 
schäften befangen war und nicht auf so liehe Briefe desultorisch 
antworten mochte. 
Zuerst meinen Glückwunsch zu dem neuen 6-füßigen Fernrohr, 
von dem Sie mir schreiben. Es wird wahrscheinlich No. 7 des Ver 
zeichnisses sein, und somit eine viel bequemere Aufstellung haben 
als das hiesige (No. 9), welches mich täglich bereuen läßt, daß ich 
damals nicht lieber so lange noch wartete, bis ich auch No. 8 hätte 
anschaffen können. 
Den Kometen habe ich nicht mehr beobachtet. Ich habe von 
Schumachers Zirkularen nur das erste bekommen. Demnach war 
die Ephemeride, die Sie so gütig waren mir mitzuteilen, auch die 
erste, die ich zu sehen bekam. Seitdem hatte ich noch einen hellen 
Abend und suchte so lange, als meine Augen erlaubten; fand ihn 
aber nicht, was ich mir leicht daraus erkläre, daß ich eigentlich 
vor dem Suchen in der Gegend des Himmels gehörig hätte orientiert 
sein müssen; was ich aber nicht war. 
Meinen verbindlichsten Dank für die Mitteilung aus Kaestner 
über die Zahl n. Ihrer Konjektur, daß eine Balhornisierung hier 
untergelaufen, kann man nicht anders als beistimmen. Der seel[ige] 
Lorenz scheint das auch schon gefühlt zu haben, denn er sagt 1806 
„diese 154 Dezimalstellen“ und läßt die bewußten doppelten (46) 
stillschweigend weg. Ich kannte 1820 noch nicht die Vegaische Zahl 
und noch weniger die Gründe von Lorenz, nahm also nach Kaestner 
(den ich mir damals muß irgendwo verschafft haben) die 156 auf 
und sah nun später aus Vergleichung mit Vega, daß ich hier den 
Lorenz höchstwahrscheinlich nicht verbessert hätte. Jetzt werde 
ich nun die Zahl nach Vega angeben und die Oxforder Ziffern in 
die Note verweisen. Seit Anfang dieses Semesters liegt freilich auch 
diese Arbeit meiner andern Geschäfte wegen still. 
Die Notiz über das Buch von Bolyai habe ich bereits benutzt, 
um das Buch zu verschreiben. Unsere Bibliothek hat sich, mit 
diesem ausführlichen Titel ausgerüstet, unmittelbar an die Buch 
händler deshalb wenden können. Gleichzeitig ist denn auch das 
Buch von Lobatschefsky aus Berlin verschrieben, und so werden 
wir denn wohl hoffentlich nach nicht allzu langer Zeit in den Besitz 
kommen. Ich wiederhole meinen herzlichen Dank für Ihre gütige 
Bemühung; die russischen Abhandlungen sind mir freilich un 
zugänglich, da ich selbst das Buchstabieren, was ich als Student 
gelernt, wieder vergessen habe. Den Aufsatz in Grelle Band 17 
habe ich inzwischen auch nachgesehen und hängt darin allerdings
	        
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